zum Hauptinhalt
Ein Mann des Erfolgs. Jockey Andrasch Starke hat so viel in seiner Karriere gewonnen, dass er jetzt abgeklärt in die Rennen gehen kann. Auch heute in Hoppegarten. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Sport: Der entspannte Außenseiter

Jockey Starke genießt nach vielen Siegen heute Hoppegartens Oleander-Rennen.

Berlin - Wie oft er das Oleander-Rennen gewonnen hat, weiß Andrasch Starke nicht genau. „Ein, vielleicht auch zwei Mal“, sagt er. Es waren drei Erfolge seit 1995. Dass er dies nicht wusste, bezeichnet der 38 Jahre alte Jockey als „kleine Gedächtnislücke“. Zugleich jedoch hebt Starke das Besondere an diesem Rennen hervor, das nach einem Erfolgspferd der 1920er Jahre benannt wurde: „Es hat eben eine große Tradition. Und die Distanz von 3200 Metern wird in Deutschland nur noch selten geritten.“

Deshalb freut sich der Kölner auch auf den heutigen Sonntag, wenn in Hoppegarten (1. Start 14 Uhr) das mit 55 000 Euro dotierte 41. Oleander-Rennen um etwa 16.15 Uhr ausgetragen wird. Am dritten Saisonrenntag vor den Toren Berlins, wo Starke vor fast 20 Jahren sein erstes Europa-Gruppe-Rennen gewann, wird er im Neuner-Feld den siebenjährigen Fuchshengst Flamingo Fantasy reiten, der von Sascha Smrczek in Düsseldorf trainiert wird. „Eine Außenseiterchance haben wir“, sagt Starke zu dem Rennen der Gruppe III.

Zwar zählt Flamingo Fantasy, der Sieger des Rennens von 2009, mit seinen großen Erfolgen in der Vergangenheit und 176 000 Euro Gesamtgewinnsumme zu den Top-Pferden in Deutschland, aber seinen Zenit scheint er überschritten zu haben. Ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass er bei der Auktion in diesem Monat in Baden-Baden vom Gestüt Park Wiedingen zum Verkauf angeboten wird. Größere Chancen werden beim Gipfeltreffen der Extremsteher vor allem Kings messenger unter Josef Bojko, Tres Rock Danon mit Alexander Pietsch, dem Sieger der vergangenen beiden Jahre, und Lacateno mit dem Franzosen Johan Victoire eingeräumt.

Starke sieht diesem Rennen gelassen entgegen. Aber nicht ohne Ehrgeiz und Freude, wie er betont, eben aus der Sicht eines großen Champions. Spätestens, seit er im vergangenen Oktober beim legendären Prix de l’Arc de Triomphe in Paris mit Danedream siegte und sich damit in den Geschichtsbüchern des großen Turfs verewigen konnte, betreibt er seinen Job „nur noch aus Leidenschaft und mit einen täglichen Glücksgefühl, den Beruf ausüben zu dürfen“.

Auf der Parkbahn in Hoppegarten tut er das besonders gern. Dabei räumt der Routinier auch gleich einmal mit einer Legende auf, die das Geläuf in Hoppegarten seit vielen Jahren begleitet. Wenn beim Oleander-Rennen die Pferde zunächst auf der sogenannten „Geraden Bahn“ in Richtung der altehrwürdigen Tribüne laufen und dann nach einer Runde dort noch einmal vor der Kulisse ihr Finish austragen, müssen sie, der Legende nach, zweimal den „Anberg“ bewältigen. „Alles Quatsch, den gibt es überhaupt nicht“, sagt Starke.

Er habe wahre Anstiege, die tatsächlich eine Herausforderung für die Pferde darstellen, in York oder Ascot erlebt, aber in Hoppegarten sei diese Herausforderung nur gefühlt. Aus Starkes Sicht kommt es im ersten von vier Gruppe-Rennen auf der Grasbahn darauf an, „die Pferde kräfteschonend über den Kurs zu bringen und ihrem Können entsprechend im Pulk zu platzieren“. Wie auch in den anderen Rennen, zum Beispiel dem Hoppegarten-Höhepunkt des Jahres am 22. Juni. Dann wird der 122. Große Preis von Berlin ausgetragen, ein mit 175 000 Euro dotiertes Gruppe-I-Rennen. Wie oft er das gewonnen hat, weiß Andrasch Starke genau: „Seit 1999 drei Mal.“

Zur Startseite