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Sport: Der Erlöser verschenkt zwei Punkte

Hamburg ist in Mönchengladbach das bessere Team, kassiert aber in Überzahl in der letzten Minute das 2:2.

Mönchengladbach - Dass auch potentielle Erlöser schwache Momente haben können, bewies Rafael van der Vaart gestern Abend. Der neue alte Spielmacher des Hamburger SV hatte schon ein Tor erzielt und das 3:1 beim Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach auf dem Fuß. Zehn Minuten nach der Halbzeitpause war das, nach einem Foul von Gladbachs Martin Stranzl an Ivo Ilicevic im Strafraum, für das der Österreicher eine überzogene Rote Karte sah. Van der Vaart trat zum Strafstoß an – und traf nur den linken Pfosten. „Wenn ich den Elfer reinschieße, ist alles vorbei“, sagte van der Vaart. So aber kam Mönchengladbach durch ein Tor von Alvaro Dominguez in der Nachspielzeit noch zum 2:2.

Trotz des Punktgewinns verfestigt sich bei der schwarz-weiß-grünen Borussia der Verdacht, dass die Spielzeit nach den Abgängen von Marco Reus, Dante und Roman Neustädter ein schwieriges Übergangsjahr werden dürfte. „Wir müssen uns Schritt für Schritt verbessern. Das ist eine interessante Aufgabe – und das braucht Zeit“, predigt Lucien Favre ohne Unterlass, während seine Mannschaft die Worte des Trainers Woche für Woche bestätigt. Fünf Ligaspiele sind absolviert, nur das Auftaktspiel gegen Hoffenheim hat der Vierte der Vorsaison – mit viel Mühe – gewonnen, gestern aber hielten die Niederrheinischen immerhin den HSV zwei Punkte auf Distanz.

Klar wurde bei dem Remis aber auch: Was dem Favre-Team ohne Reus fehlt, kann der HSV seit der Rückkehr von Rafael van der Vaart vor vier Wochen vorweisen: Einen torgefährlichen Mann im Mittelfeld. Im Borussia-Park war die Hand des 29-jährigen Niederländers anfangs fast ununterbrochen in der Luft – als klares Zeichen an die Mitspieler: Her mit dem Ball. Die Kollegen kamen der Aufforderung auch eifrig nach. So wie Heiko Westermann, als er Mitte der ersten Hälfte in den Lauf von van der Vaart köpfte, der mit einem prächtigen Schrägschuss aus 23 Metern zur Führung traf.

Der HSV bekam die Partie jetzt noch besser in den Griff. Umso überraschender fiel der Ausgleich für die Gastgeber, die ihr neu entdecktes Faible für Standards – hier: Ecke Nordtveit, Kopfballtor Stranzl – sechs Minuten vor der Halbzeit einmal mehr erfolgreich praktizierten. Symptomatisch jedoch für den unausgegorenen Zustand der renovierten Borussia: Mit dem Pausenpfiff durfte HSV-Stürmer Artjoms Rudnevs nach einer Flanke von Milan Badelj zum 2:1 einnicken.

Anfang der zweiten Hälfte flog Stranzl vom Platz und van der Vaarts Elfmeter an den Pfosten. In Überzahl agierte der HSV danach meist zwischen lässig und fahrlässig. Das rächte sich in der Nachspielzeit, als Gladbachs Innenverteidiger Alvaro Dominguez per Kopf zum Ausgleich traf. Van der Vaart, kurz zuvor ausgewechselt, hatte es geahnt. „Ich hatte das Gefühl, dass in der letzten Minute noch was passiert“, sagte er. „Es ist einfach schade, wir haben so gut gespielt, wir hätten es verdient gehabt zu gewinnen.“ Andreas Morbach

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