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Sport: Der ewige Patient

Zum Leidwesen von Alves legt Hertha eine Effizienzstudie an

Berlin. Auf die Idee gekommen sei er in einer schlaflosen Nacht, erzählt Dieter Hoeneß. Und da solche Nächte für den Manager von Hertha BSC zuletzt gehäuft vorkamen, ist die Idee mittlerweile ausgereift. Während es derzeit auf dem Rasen nicht gerade optimal läuft, wird im Hintergrund an einer Effizienzstudie gewerkelt. Die Vereinsführung will wissen, warum die Mannschaft in entscheidenden Spielen versagt. Von jedem Spieler des Vereins werden alle messbaren Daten zusammengetragen und aufgelistet. „Wir wollen uns bei der Beurteilung der Spieler an die Analyse ganz konkreter Fakten halten“, sagt Hoeneß. So genannte weiche Faktoren wie Engagement, Leidenschaft oder Einsatzbereitschaft würden einfließen. Vielmehr aber interessiere dabei, in welche Wechselwirkung harte und weiche Faktoren miteinander treten. „Das ist ein selbst entwickeltes Konzept“, sagt Hoeneß. „Wir versprechen uns eine ganze Menge davon. Ein paar interessante Ergebnisse haben wir schon.“

Im kommenden Sommer laufen die Anstellungsverträge von 13 Spieler aus. Der von Alex Alves gehört nicht dazu. Und doch dürfte dieser Name in der Studie in Signalfarbe gehalten sein. Allein die messbaren Werte gehören nicht zu den besten. Was in erster Linie an den zahlreichen Verletzungen liegt. Eine Fußpilzerkrankung etwa warf ihn eben so zurück wie eine Hodenentzündung. Dazu kommen die üblichen Verletzungen eines Fußballers. Erst neulich hatte sich Alves die Schulter ausgekugelt. Fast drei Jahre spielt der brasilianische Stürmer in Berlin. Von 100 möglichen Bundesligaspielen bestritt er 68. Kein idealer Wert für den teuersten Spieler der Vereinsgeschichte.

Gegen Fulham erlitt Alves einen Muskelfaserriss – weil er sich entgegen der ausdrücklichen Empfehlung für das falsche Schuhwerk entschieden hatte. Während sein Landsmann Marcelinho Mitte der ersten Halbzeit von Nocken- auf Stollenschuhe wechselte, „kam der Alex nicht auf den Trichter“, sagt Hoeneß. „Der lief wie auf Schmierseife. Das wirkt sich immer negativ auf die Muskulatur aus.“ Marcelinho brachte sein „unprofessionelles Verhalten“ einen öffentlichen Rüffel durch Trainer Huub Stevens ein. Eine Maßnahme, die bei Alves noch nie zog. „Wir machen uns ernsthaft Gedanken“, sagt Hoeneß. „Alex hat schon mehr Geldstrafen bekommen als die Hertha-Mannschaften der vergangenen zehn Jahre zusammen.“ Und das ist nun wirklich ein messbarer Wert.

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