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Sport: Der Fisch stinkt von innen

Die hauseigene Geschichtsschreibung der Fifa wird die jüngste Zusammenkunft als Reformkongress feiern. Auch weil Präsident Blatter verkündete, den Delegierten die „Gelbe Karte“ gezeigt zu haben.

Die hauseigene Geschichtsschreibung der Fifa wird die jüngste Zusammenkunft als Reformkongress feiern. Auch weil Präsident Blatter verkündete, den Delegierten die „Gelbe Karte“ gezeigt zu haben. In Wirklichkeit hat er nur kurz auf der Bühne mit dem Ethik-Code gewedelt und die Mitgliedsverbände schulmeisterlich gefragt, wer den denn schon gelesen habe.

Jetzt geht alles weiter wie bisher. Denn die maximale Aufmerksamkeitswelle hat die Fifa gerade überstanden. Und den Querulanten Jack Warner, der mit allerlei Indiskretionen der Weltöffentlichkeit einen kurzen Blick auf das System Fifa gewährt hat, den hat Blatter auch wieder eingefangen. Nur von innen – durch solche Indiskretionen – könnte sich etwas ändern. Aber wer sollte nun plaudern? Es wird schließlich jeder versorgt. Mit einem Posten oder mit Geld. Der Reptilienfonds der Fifa sind die Entwicklungsprojekte, die insgesamt mehr als 600 Millionen Dollar ausmachen. Da dürfte nicht auffallen, wenn ein paar hunderttausend in der Tasche eines Funktionärs landen.

Dass Blatter noch eine Kommission mit dem herrlichen Namen „Lösungskommission“ zur angeblichen Aufklärung der Korruptionsvorwürfe um die WM 2022 eingerichtet hat, wird die Transparenz nicht vergrößern. Wenn dieses Gremium nicht bald etwas von sich hören lässt, wird die WM 2022 wie beschlossen in Katar stattfinden, und die empfänglichen Funktionäre müssen allenfalls mit einem mahnenden Blick von Joseph Blatter rechnen. Aber vielleicht entdeckt ja DFB-Präsident Theo Zwanziger in der Fifa seine Bestimmung als Korruptionsbekämpfer. Er sollte sich auf jeden Fall in die „Lösungskommission“ wählen lassen.

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