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Sport: Der Gefallene kehrt zurück

Karsten Doneck erklärt, warum Jan Simak eine zweite Chance verdient

Von Karsten Doneck, dpa

Bayer Leverkusen hatte ihn geholt – als Nachfolger von Michael Ballack. Das kann Ehre und Belastung zugleich sein. Jan Simak, der Tscheche, der einen einfachen Fußball mit Streicheleinheiten verwöhnen kann, ist damals gescheitert. Weniger an der Herausforderung als vielmehr an sich selbst. Er litt am Ende seines Deutschland-Gastspiels bei Hannover 96 an einem Erschöpfungssyndrom in Verbindung mit schweren Depressionen und Alkoholproblemen. Ein Fußballprofi, der den Belastungen des Alltags nicht mehr gewachsen war, der dem täglichen Druck von Trainern, Mitspielern, Fans und Medien nur noch eines entgegenzusetzen hatte: den Rückzug in die Krankheit. Simaks Psyche hatte schlapp gemacht.

Jan Simak hat einen Alkoholentzug hinter sich und danach wieder gespielt: bei Sparta Prag, meist in der zweiten Mannschaft. Nun kehrt Simak nach Deutschland zurück. Carl Zeiss Jena, ein Zweitligist, hat ihn verpflichtet. Das System, das ihn kaputt gemacht hat, fängt den Gefallenen wieder auf. Das ist vorbildlich – durchaus auch für Bereiche außerhalb des Sports. Es liegt nun an Jan Simak, diese Chance zu nutzen. Sein großer Vorteil: Niemand erwartet jetzt von ihm, dass er wieder den Michael Ballack mimt. Nicht in der Zweiten Liga.

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