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Sport: Der Geist kehrt zurück Die olympische Flamme

leuchtet in München

Günter Zahn macht das sehr routiniert. Geduldig dreht er sich auf der Tartanbahn des Münchner Olympiastadions, bis alle Fotografen zufrieden nicken, mal hält er nur den Arm mit der Fackel hoch, mal beide. Er macht das nicht zum ersten Mal, vor 32 Jahren durfte er ein paar Meter weiter das Olympische Feuer von München entzünden, er war damals Juniorenmeister über 1500 Meter. 2004 ist die Kulisse nicht ganz so imposant wie 1972, aber ein paar Tausend sind gekommen zur ersten Etappe des vorolympischen Fackellaufs auf deutschem Boden, größtenteils Schulkinder.

„Heute kehrt der olympische Geist nach München zurück“, sagt eine der Läuferinnen, die ein Sponsor eingeladen hat. Sie klingt, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis der Geist der Flamme entschlüpft und die olympischen Ringe auf den Asphalt malt. 48 Kilometer wird die prominenteste Flamme der Welt durch München getragen, am Nymphenburger Schloss vorbei und am Chinesischen Turm. Es wäre der Flamme zu wünschen, sie könnte all das sehen, erst recht am Dienstag, wo es nach Berlin geht.

Immerhin flackert sie geduldig auf ihrer 68 Zentimeter großen Fackel aus Metall und Olivenbaumholz. Meistens zumindest flackert sie. Leider ist sie Anfang April ausgerechnet bei der Ankunft im Athener Panathinaikon-Stadion erloschen, was sehr ärgerlich war, weil die Griechen beweisen wollten, dass bei ihnen auch mal was klappt.

In München ist das Licht „durchschnittlich oft erloschen“, sagt ein Mitglied der Veranstaltungscrew zufrieden. Somit lief alles planmäßig, was sicher auch an der liebevollen Zuwendung einiger prominenter Läufer wie etwa Boxprofi Sven Ottke lag.

Um 19.11 Uhr kam das Feuer auf dem Marienplatz an. Die letzte Etappe war für Rosi Mittermaier reserviert. Ihr Mann Christian Neureuther, ebenfalls dabei, hatte zuvor einiges über seine Vorbereitung preisgegeben: „Ich habe viel trainiert für die 400 Meter“, sagte der ehemalige Skirennfahrer, „den Arm muss man 41,6 Grad anwinkeln, den kleinen Zeh nach außen spreizen, mit Tunnelblick das Ziel anvisieren und viel, viel olympische Energie im Kopf haben“. Beinahe klang es, als unterschätze da jemand das historische Gewicht des Augenblicks.

Daniel Pontzen[München]

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