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Jens Todt darf jetzt doch neue Spieler für dem Hamburger SV kaufen.

© picture alliance / Uli Deck/dpa

Der Hamburger SV und Investor Kühne: HSV: 1860 München in roten Hosen

Sportdirektor Jens Todt darf jetzt doch neue Spieler kaufen. Das Erziehungsprojekt des Aufsichtsrats ist gescheitert. Sparen muss der HSV erst mal nicht lernen. Ein Kommentar

Die Entscheidungsträger beim Hamburger SV haben in diesem Sommer ausnahmsweise mal einen hellen Moment gehabt. Genauer gesagt: der Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten. Dessen Mitglieder sind nämlich zu der Erkenntnis gelangt, dass sich die Personalkosten nur schwer minimieren lassen, wenn man immer neue teure Spieler hinzukauft. Der Aufsichtsrat hat daher einen Transferstopp verfügt und Sportdirektor Jens Todt aufgetragen, erst einmal ein paar überbezahlte Profis zu verkaufen, ehe er neue verpflichten darf.

Im Prinzip eine gute Idee – mal abgesehen von der praktischen Umsetzung. Denn warum sollten gerade mäßige Fußballer wie Lewis Holtby oder Pierre-Michel Lasogga freiwillig den HSV verlassen, wo sie dort doch mit Fantasiegehältern entlohnt werden, die ihnen kein anderer Verein in der gesamten Milchstraße jemals zahlen wird? Die Folge ist, dass der Aufsichtsrat seinen Bann jetzt notgedrungen aufgehoben hat und die Hamburger nun wieder das tun können, was sie in der jüngeren Vergangenheit am besten beherrscht haben: Geld ausgeben, das ihnen nicht gehört und das ihnen vor allem vom Investor Klaus-Michael Kühne vorgeschossen wird.

Der reiche Opi rückt dann doch wieder die dicken Scheine raus

HSV-Fan Kühne, ein Milliardär, dem es auf eine Million mehr oder weniger nicht ankommt, ist so etwas wie der reiche Opa, der sämtliche Erziehungsbemühungen der strengen Eltern lustvoll hintertreibt. Denn wie soll Sohnemann Jens jemals sparen lernen, wenn Opi Michael ihm am Ende doch wieder einen dicken Schein zusteckt? Es ist ein gefährliches Spiel, denn mit jedem Sommer, in dem der HSV sich von Kühne alimentieren lässt, wächst die Abhängigkeit von dessen Launen. Wo das hinführt, hat man in diesem Frühjahr am anderen Ende der Republik erlebt. Auch 1860 München hat sich lange der Illusion hingegeben, dass viel Geld, von wem auch immer, mehr wert ist als ein sportliches Konzept.

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