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Sport: Der Held mit dem Heroin

Tim Montgomery muss für fünf Jahre ins Gefängnis

Boston - Der ehemalige 100-Meter- Weltrekordler Tim Montgomery muss wegen Heroin-Handels für fünf Jahre ins Gefängnis. Das entschied am Freitag (Ortszeit) ein Bezirksgericht in Norfolk im US-Bundesstaat Virginia. Montgomery muss die Haft jedoch erst antreten, wenn er seinen 46-monatigen Freiheitsentzug abgesessen hat, zu dem er im Mai wegen Geldwäsche und Scheckbetruges in Millionenhöhe verurteilt wurde. „Ich war blind. Ich hatte einfach niemals in meinem Leben einen Job und habe etwas Falsches gemacht“, meinte Montgomery gegenüber Richter Jerome B. Friedman.

Am 30. April wurde der US-Amerikaner verhaftet und beschuldigt, 2007 in Virginia mehr als 100 Gramm Heroin vertrieben zu haben. Im Juli hatte der 33-Jährige bereits vor Gericht ein Geständnis abgelegt. „Was wir hier sehen, ist jemand, der sein Leben zerstört und sich dafür entschieden hat, sämtliche ihm angebotene Hilfe zu ignorieren“, betonte Staatsanwalt Eric Hurt.

Montgomery, sagte der Jurist weiter, habe herausragende Fähigkeiten gehabt, sein Talent, die Anerkennung und das Geld, das letztlich mit diesen Fähigkeiten kam, jedoch vergeudet. Montgomerys Machenschaften flogen auf, als er Heroin an den Informanten einer Anti-Drogen- Agentur verkaufte und dabei offenbar gefilmt worden war. Insgesamt habe er vier Mal illegale Substanzen veräußert, so die Anklage. „Ich möchte mich für all das, was ich getan habe, entschuldigen. Es tut mir leid für meine Freunde und Familie“, sagte Montgomery.

Richter Friedman bezeichnete den einst schnellsten Mann der Welt als „total verantwortungslos“ und spielte damit auf die vier Kinder an, die Montgomery mit vier verschiedenen Frauen – unter anderem mit Marion Jones – hat. Wie Jones war auch Montgomery in den Balco-Dopingskandal verwickelt. Im Dezember 2005 wurde ihm deshalb sein 100-Meter-Weltrekord von 9,78 Sekunden aus dem Jahr 2002 aberkannt. Einen Tag später beendete er seine Karriere. dpa

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