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Sport: Der HSV hat, was Schalke derzeit fehlt

Was macht den Unterschied aus zwischen Schalke und Hamburg, den einstigen Bayern-Jägern? Der erste, auffälligste Unterschied ist mit Blick auf den Titelkampf nicht mehr gravierend.

Was macht den Unterschied aus zwischen Schalke und Hamburg, den einstigen Bayern-Jägern? Der erste, auffälligste Unterschied ist mit Blick auf den Titelkampf nicht mehr gravierend. Hamburg ist weit weg von den Bayern, Schalke noch weiter. Bis zum unmittelbaren Vergleich in Gelsenkirchen waren die beiden verhinderten Titelkandidaten Konkurrenten – im Kampf um Platz zwei. Aus diesem Rennen haben die Schalker sich beim 0:2 am Sonntag verabschiedet. Der HSV bleibt den Münchnern am nächsten, ohne ihnen nahe zu kommen. Aber die Hanseaten haben den Westfalen noch mehr voraus – so etwas wie ein stürmisches Hoch, etwa in der Transferpolitik: In der ausverkauften Arena sicherte just jener Angreifer den Sieg, der vor einem Jahr noch für Schalke kickte, im Sommer dort aber nicht mehr erwünscht war. „Es ist ein schönes Gefühl, gegen den früheren Verein in dessen Arena zu gewinnen“, sagte Ailton. „Ich habe ein Tor geschossen, das ist mein Job.“ Sein Auftritt mit dem Außenrist kurz vor Schluss hatte etwas Ironisches: Sogar im Angriff, wo sie ihre größten Schwächen haben, lagen die Hamburger vorn. Ailtons Gegenüber Kuranyi blieb unter den Augen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann ohne Wirkung. Als Teilnehmer am Kombinationsspiel erwies sich Kuranyi gegenüber dem Hamburger Benjamin Lauth als schwächer.

Auch im Vergleich der Spielmacher hatte der HSV Vorteile. Während Lincolns Eifer sich als torlose Kunst erwies, brachte van der Vaart die Hamburger per Freistoß in Führung. Es war die zweite entscheidende Situation, an der er beteiligt war. Zuvor hatte er sich spektakulär stürzend in der Rolle des Opfers gefallen und den Schalker Verteidiger Rafinha, dem die Hand ausgerutscht war, in die Rolle des Rot sehenden Schlägers gedrängt. Rafinha wurde für zwei Spiele gesperrt.

Doch auch aus Hamburger Sicht lief nicht alles zur Zufriedenheit. „Wir müssen konstanter spielen“, sagte van der Vaart. Im internen Vergleich mit Schalke aber genügte den Hanseaten ihr aktuelles Können, um die Position zu halten. Ihr Trumpf ist ihre Widerstandskraft. Der Heimniederlage gegen Stuttgart begegneten sie mit einem Sieg in München, den Fauxpas gegen Dortmund glichen sie in Schalke aus. Eingangs des vierten Quartals kann nicht einmal der HSV dem schwächelnden Spitzenreiter Bayern ernsthaft Konkurrenz machen. Für Bremen und Schalke, die Mitbewerber, reicht es. Wer Hamburg im Kampf um die Qualifikation für die Champions League noch aufhalten könne? „Nur wir selbst“, sagt Mittelfeldspieler David Jarolim.

Der Sieg in Schalke war für den HSV ein Etappensieg, „aber kein Grund, die ganze Woche zu jubeln“, sagte Trainer Doll. Zumal sein Personal zur Nachlässigkeit neigt. Unschlagbar scheinen die Hamburger gegen die Großen. Sie sind die Einzigen, die gegen Bayern wie gegen Schalke beide Spiele in dieser Saison gewonnen haben; gegen Bremen gab es in der Hinrunde auswärts ein Unentschieden. In der Bundesliga ist der HSV auf hohem Niveau wettbewerbsfähig. Schalke steht Im Uefa-Cup vor dem Halbfinale – und ist dennoch neidisch auf die Hamburger.

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