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Sport: Der Kanzler soll’s richten

Berlins Handballer hoffen auf ihren Einfluss bei Schröder: Sonst könnte die Stadt bei der EM oder WM leer ausgehen

Berlin. Im nationalen Handball ist die Hauptstadt Berlin gegenwärtig lediglich Provinz. Nun muss die Stadt aufpassen, dass sie das nicht bleibt, wenn in Deutschland internationale Handball-Großereignisse ausgetragen werden. Es könnte durchaus passieren, dass bei den nächsten Welt- und Europameisterschaften, so sie überhaupt in Deutschland stattfinden, in anderen Städten gespielt wird.

Am Wochenende entscheidet der Rat des Internationalen Handball-Verbandes (IHF) in Basel, wo die Weltmeisterschaft 2007 ausgetragen wird. Deutschlands einziger Mitbewerber Norwegen hat zurückgezogen. Sollte Deutschland den Zuschlag bekommen, könnte es sein, dass Berlin 2007 leer ausgeht oder mit Vorrundenspielen abgespeist wird. Der finanzschwache Deutsche Handball-Bund (DHB) wird Hallen wie die Köln Arena (Fassungsvermögen 18 500) und die Hamburger Colorline Arena (13 000) bevorzugen. In die Berliner Max-Schmeling-Halle passen bei Handballspielen höchstens 8500 Zuschauer.

„Wir hoffen aber weiterhin auf die Anschutz-Halle“, sagt Henning Opitz, Vorsitzender des Handball-Verbandes Berlin (HVB). Ob die von der Anschutz Entertainment Group geplante Großraumhalle für 16 000 Besucher am Ostbahnhof allerdings bis 2007 fertig wird, ist nach der erneuten Verzögerung des Baubeginns fraglich.

Der DHB hat Berlin – ebenso wie Magdeburg mit der nur 8000 Zuschauer fassenden Bördelandhalle – bei seiner Bewerbung um die EM 2006 nicht auf dem Plan. „Die Zuschauerkapazität spielt für uns eine große Rolle. Da hat Berlin noch schlechte Karten“, sagt DHB-Sportdirektor Peter Sichelschmidt. Neben Köln und Hamburg hat der DHB in seiner Bewerbung Kiel, Dortmund und Hannover angegeben. Allerdings hat die EM, die am ersten Mai-Wochenende in Nikosia vergeben wird, für den DHB auch keine Priorität. „2006 findet ja schon die Fußball-WM in Deutschland statt“, sagt Sichelschmidt.

Beim HVB baut man nun auf den Vizepräsidenten Torsten Burmester. Der ist persönlicher Referent des Bundeskanzlers – und sicher nicht ohne Einfluss.

Klaus Rocca

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