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Sport: Der Kredit ist aufgebraucht

Das desaströse 0:3 gegen Hoffenheim bringt Stuttgarts Fans auf und Trainer Labbadia schwer unter Druck.

Bruno Labbadia sah an der Seitenlinie von Minute zu Minute verzweifelter aus. Auf dem Rasen wurde seine hilflose Mannschaft von der TSG Hoffenheim auseinander genommen, ohne dass den weiter sieglosen Stuttgarter etwas einfiel, wie dem Gegner bei zu kommen wäre. Am Ende stand eine ernüchternde 0:3-Niederlage, die Stuttgarts Trainer Labbadia schwer unter Druck setzt. Nach fünf Spieltagen geht es beim VfB längst auch um die Position des Cheftrainers, der angesichts der Negativserie nicht mehr viele Chancen erhalten wird. Der überragende Takashi Usami, Joselu und Fabian Johnson schossen vor 41 720 Zuschauern die Tore für Hoffenheim.

„So darf man kein Bundesligaspiel bestreiten“, klagte Stuttgarts Torwart Sven Ulreich. „Wir waren nicht in der Verfassung, das Spiel zu gewinnen. Wir müssen uns hinterfragen, wenn wir so auftreten.“ Auch Fredi Bobic war bedient. „So können wir aktuell kein Spiel gewinnen“, sagte Stuttgarts Manager. „Wenn sie es beim 2:2 in Bremen nicht gezeigt hätten, könnte man glauben, sie können es nicht. Sicher ist, wir haben zu wenig Punkte und wir bekommen zu viele Gegentore. Wir haben Kredit verspielt.“ Trainer Labbadia befand: „Wir haben die Bälle zu leicht her geschenkt. Ich habe immer gesagt, bei uns geht es nur über die mannschaftliche Geschlossenheit.“

Es war aber nicht nur die Motivation der frühen Führung, die Hoffenheim die Spieleröffnung aus der eigenen Abwehr erleichterte. Die Mannschaft von Markus Babbel wirkte frischer, dynamischer und leidenschaftlicher. Hoffenheim investierte mehr, ließ Spielidee und Linie erkennen. Oftmals sah es in der ersten Hälfte so aus, als spiele da eine Profimannschaft ein Testmatch in der Vorbereitung zur neuen Saison und probe schnelle und direkte Spielzüge.

Geradezu hilflos sahen die Stuttgarter aus, als sie versuchten, den Rückstand wett zu machen. Ohne Tempo und Ideen vermittelte die Mannschaft von Bruno Labbadia ein erschreckendes Bild. Ratlos und ohnmächtig musste man sich von den Hoffenheimern teilweise vorführen lassen. Zur Pause gab es Pfiffe für die stümperhaften Versuche, den Ball bis in den Strafraum des Gegners zu tragen. Dass es nach 45 Minuten nur 1:0 stand war wohl das größte Versäumnis der Hoffenheimer.

Dem 1:0 durch Takashi Usami folgten weitere Möglichkeiten der Hoffenheimer. In der 20. Minute wehrte VfB-Torwart Ulreich gegen Fabian Johnson ab. Ulreich rettete auch gegen den Schuss von Daniel Williams, kurz darauf musste Gotoku Sakai den Ball von der Linie köpfen, Usami hatte geschossen. Die Stuttgarter hatten drei Gelegenheiten durch Vedad Ibisevic und Serdar Tasci, die allerdings nicht wirklich gefährlich ausfielen.

Was Hoffenheim in der erste Hälfte verpasst hatte, holte die TSG kurz nach Wiederanpfiff nach – das 2:0. Joselu nutzte einen schweren Patzer von Stuttgarts Innenverteidiger Georg Niedermeier. Der in Stuttgart geborene Spanier, für sechs Millionen Euro aus der Reserve von Real Madrid gekauft, umkurvte noch Tasci und schob den Ball unhaltbar ins lange Eck.

Für Hoffenheimer Konter taten sich immer größere Lücken auf. Der dritte Treffer kam dann einer Demütigung gleich. Dreimal durfte die TSG den Abschluss wiederholen, bis Johnson das 3:0 erzielte. Nun gab es wütende Pfiffe der Zuschauer. „Wir haben die Schnauze voll“, riefen die Fans. Am Samstag könnte es in Nürnberg um Labbadias letzte Chance gehen.

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