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Sport: Der lange Weg zum Neuanfang Olympia in Leipzig wird reformiert – vielleicht mit Lothar Späth

Berlin. Manfred Stolpe fand am Dienstag deutliche Worte zur Leipziger Olympiabewerbung.

Berlin. Manfred Stolpe fand am Dienstag deutliche Worte zur Leipziger Olympiabewerbung. „Eine weitere Maut können wir uns nicht erlauben“, sagte der Verkehrsminister in Anspielung auf das Fiasko bei der Lkw-Abgabe. Droht der deutschen Kandidatur für die Spiele 2012 eine ähnliche Pleite? Oder ist die Bewerbung noch zu retten? Politik und Sport hatten am Montag im Tagesspiegel zu einer nationalen Kraftanstrengung für Leipzig aufgerufen. Dafür müssen einige Probleme gelöst werden:

Aufklärung in Leipzig: Nach dem Provisionsskandal, bei dem Leipzigs Olympiabeauftragter Jung zu Fall kam, werden im Rathaus alle Finanzströme im Zusammenhang mit Olympia recherchiert. Offen sind etwa zwei Zahlungen, die die Stadt im Januar mit Jungs Unterschrift genehmigte. Dabei handelt es sich um 210 000 Euro, die unter dem Titel „Vorgriff Sponsoring“ an die alte Olympiagesellschaft gingen, welche Leipzigs nationale Kandidatur managte. „Wir müssen abgleichen, wo das Geld hingeflossen ist und wie wir diese Posten zuordnen müssen“, sagt Rathaussprecherin Kerstin Kirmes. Das Land Sachsen, das für die Liquidation der alten Bewerbungsgesellschaft zuständig ist, und die Staatsanwaltschaft gehen dem Verdacht auf finanzielle Unregelmäßigkeiten nach. Am Freitag soll Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee, der nach den Skandalen unter Aufklärungszwang steht, dem Ältestenrat der Stadt einen Zwischenbericht vorlegen.

Nationaler Olympia-Gipfel: In der Bundesregierung wird der Ruf nach einem Spitzentreffen von Politik, Wirtschaft und Sport zur Rettung der Bewerbung lauter. Neben Stolpe drängt Innenminister Schily auf einen Gipfel bei Kanzler Schröder. Im Kanzleramt werden jedoch die vollständige Aufklärung in Leipzig sowie Einigkeit im Sport und in der sächsischen Politik zur Bedingung gemacht. Solange vor allem der erste Punkt nicht geklärt ist, zögert der Kanzler mit einer Einladung. In Regierungskreisen wird mit einem Gipfel frühestens im Januar gerechnet. Dennoch baut das Nationale Olympische Komitee (NOK) auf das Engagement der Regierung. „Ich denke nicht, dass das nur Lippenbekenntnisse sind“, sagt NOK-Chef Klaus Steinbach. Wie ernst es die Regierung meint, bekam SPD-Sportexpertin Dagmar Freitag zu spüren. Nachdem sie in einem Interview Leipzigs Chancen angezweifelt hatte, wurde sie intern von Schilys Staatssekretärin Ute Vogt ermahnt, heißt es in SPD-Kreisen.

Neuer Botschafter für Leipzig: Der Sport sucht fieberhaft nach einem neuen Repräsentanten für Olympia. Das NOK drängt auf eine Findung bis 19. November. Nach Informationen des Südwestrundfunks ist Wirtschaftsmanager Lothar Späth im Gespräch. Eine Bestätigung dafür gab es am Dienstag nicht. „Ein professionelles Management kann Vertrauen zu Politik und Wirtschaft herstellen“, sagt der Vizechef des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach. Der derzeitige olympische Geschäftsführer Mike de Vries sagt, er habe „kein Problem mit einem Zuwachs an zusätzlicher Kompetenz“.

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