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Sport: Der letzte Kämpfer

Nur Schumacher glaubt noch, Seriensieger Alonso den Titel entreißen zu können

Montreal - Die Materialfrage ist mal wieder das große Thema in der Formel 1. Genauer gesagt: die Pneus. „Alles hängt von der Reifensituation ab“, sagte Rekordweltmeister Michael Schumacher. Er hat beim Großen Preis von Kanada in Montreal den zweiten Platz belegt, aber er denkt jetzt schon an das nächste Rennen, an den Großen Preis der USA am Sonntag. Auch Weltmeister Fernando Alonso, der souveräne Sieger von Montreal, hatte erstmal kein anderes Thema. Er hatte gerade für den Reifen-Hersteller Michelin den 100. Sieg erreicht, und so bedankte sich der Renault-Pilot: „Michelin hat uns einen fantastischen Reifen gegeben.“ Das Ferrari-Team fährt Bridgestone.

In den letzten neun der 18 Saisonrennen wird es allerdings zum letzten Mal diese Diskussion um die Reifenhersteller geben. 2007 führt die Formel 1 die Einheitsreifen ein, dann sind Skandale wie 2005 in Indianapolis ausgeschlossen. Damals konnten die Michelin-Autos nach einer Unfallserie nicht starten, denn ihre Pneus funktionierten auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke nicht. Schumacher feierte in den USA deshalb seinen einzigen Saisonsieg.

In diesem Jahr ist Schumachers Ferrari weitaus konkurrenzfähiger. Und Schumacher, der Kämpfer, erhielt sich in Kanada seine minimale Chance auf den WM-Titel. „Die Hoffnung darf man nicht aufgeben“, sagte er. Allerdings liegt Schumacher bereits 25 Punkte hinter Alonso. Rechnerisch könnte der Spanier mit sechs weiteren Siegen ausgerechnet beim Ferrari-Heimrennen in Monza erneut Weltmeister werden. Dort will Schumacher verkünden, ob er aufhören wird. Jetzt sagt er nur: „Wir fahren auf Angriff.“

Kimi Räikkönen, der für McLaren-Mercedes fährt, hat bereits aufgegeben. „Wir fahren nicht mehr um den Titel, nur noch um den Einzelsieg“, sagte er. Bei BMW hingegen erklärte Motorsportdirektor Mario Theissen: „Die Formkurve zeigt nach oben.“ Nick Heidfeld wurde Siebter, sein Teamkollege Jacques Villeneuve fuhr beim Überrunden des Toyota-Piloten Ralf Schumacher in die Mauer.

Der Kanadier leitete mit seinem Crash jene Safety-Car-Phase ein, in der Michael Schumacher wieder an Kimi Räikkönen herankam. Der Rekord-Weltmeister überholte den Finnen nach dessen Fahrfehler. Ralf Schumacher, der ebenfalls mit Bridgestone-Reifen unterwegs war, kam sechs Mal in die Box. Er hatte die falschen Reifen aufgezogen. „Es kam alles zusammen, was man an Pech haben kann“, sagte er. dpa

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