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Sport: Der Lieblingsfeind kommt

Alba bereitet sich auf aggressive Play-off-Spiele vor.

Berlin - Kyle Weaver flog scheinbar aus dem Nichts heran, stieg hoch und verhinderte den einfachen Korbleger von Phantoms-Center Daniel Theis mit einem spektakulären Block. Die Szene aus dem ersten Viertel des Spiels gegen Braunschweig am Samstagabend war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was in den kommenden Wochen für die Basketballer von Alba Berlin zählen wird: Leidenschaft ist gefragt, um Würzburg im Playoff-Viertelfinale zu bezwingen. Das erste von maximal fünf Spielen findet am kommenden Sonntag (18 Uhr) in der Arena am Ostbahnhof statt.

Nach dem 79:64-Sieg im letzten Spiel der regulären Saison geht Alba als Dritter in die Endrunde. Eine bessere Ausgangsposition hatten die Berliner nach einer Niederlagenserie zum Jahreswechsel verspielt. „Wir hatten eine schlechte Phase über Weihnachten, als wir von Platz eins auf vier gefallen sind“, erinnert sich Gordon Herbert. Allerdings weiß der Alba-Trainer auch: „Trotzdem hätten wir noch Zweiter werden können.“ Ein Sieg zuletzt entweder beim direkten Konkurrenten Ulm oder bei Meister Bamberg hätte dafür gereicht. Die Berliner aber verloren beide Auswärtsspiele und müssen nun in der ersten Play-off-Runde gegen den „schwerstmöglichen Gegner“ Würzburg „noch eine Schippe drauflegen“, wie es Center Yassin Idbihi nach dem Spiel am Samstag ausdrückte.

Gegen Braunschweig stimmte zumindest schon einmal die Intensität in der Verteidigung. Nachdem Alba in Bamberg noch 100 Punkte zugelassen hatte, war die Defensive diesmal von der ersten Minute an aufmerksam. Gordon Herbert verzichtete zudem darauf, seine Leistungsträger zu schonen, und ließ voll auf Sieg spielen. Wie wertvoll der letztlich sichere Erfolg für die Mannschaft sei, darauf wusste der Trainer keine Antwort: „Fragen Sie mich in ein paar Wochen noch mal.“

Albas Geschäftsführer Marco Baldi hielt sich nach dem Spiel ebenfalls nicht lange mit einer Analyse auf, sondern blickte schon auf die kommenden Aufgaben. In den Play-offs müsse das Team vor allen Dingen geschlossen auftreten. Qualität allein sei nicht ausschlaggebend. „Wir müssen das Bewusstsein haben, dass jede Situation entscheidend sein kann.“ Im Vorjahr erreichte Alba nach einer turbulenten Saison mit Trainerwechsel und Nachverpflichtungen immerhin die Finalserie, in der gegen Bamberg nur ein Sieg zum Titel fehlte.

Die aktuelle Spielzeit verlief bisher dagegen fast schon bemerkenswert ruhig: „Wir sind etwas gefestigter, das Team ist länger zusammen. Es gab wenig Veränderungen und keine gravierenden Verletzungen“, sagt Baldi. Daraus irgendetwas ableiten möchte er aber nicht. „Die Playoffs sind speziell.“ Es komme nun auf jede Kleinigkeit an: „Wie esse ich, wie schlafe, wie trainiere ich, um mich optimal vorzubereiten.“ Umso mehr, da es nun gegen den erklärten Lieblingsfeind Würzburg geht. „Wie dort gespielt wird, ist basketballkulturell sehr kritisch zu betrachten“, sagte Baldi am Samstag und drückte wieder einmal seine Abneigung gegen die aggressive Spielweise des Viertelfinalgegners aus. Und eröffnete damit die Best-of-5-Serie außerhalb des Feldes so leidenschaftlich wie Kyle Weaver die reguläre Saison mit seinem Block gegen Braunschweig beendet hatte.

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