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Sport: Der Meister der neun Minuten

Der FC Schalke 04 übernimmt beim 2:1 gegen Bielefeld noch einmal die Tabellenführung – aber nur für kurze Zeit

Kurz nach dem Schlusspfiff donnert aus den Lautsprecherboxen der Fansong „Königsblauer S04“. Wie jedes Mal nach einem Heimspiel des FC Schalke 04. „Deutscher Meister kann nur Schalke sein“, heißt es in diesem Lied. Aber es bleibt ein Traum. Das 2:1 über Arminia Bielefeld hat nicht gereicht, weil Spitzenreiter Stuttgart nicht verloren hat. Schalke kann nicht Meister werden, seit fast fünf Jahrzehnten nicht. Der Revierverein muss wieder mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen, zum dritten Mal binnen sieben Jahren. Aber die Schalker wollen dem Fußballschicksal weiter trotzen. „Wir kämpfen weiter, wir alle zusammen“, ruft Cheftrainer Mirko Slomka den Fans zu. Vor der Presse gratuliert er dem neuen Deutschen Meister aus Stuttgart. „Sie haben achtmal nacheinander gewonnen. Diese Leistung verdient größten Respekt“, sagte Slomka. „Aber auch wir hätten den Titel verdient gehabt, ebenso wie die Bremer, die in der Hinrunde den schönsten Fußball gespielt haben.“

Vor dem Anpfiff machen die Fans den Spielern des FC Schalke Mut. „Hoffnung“ steht auf einem Laken – oder, als Synonym dafür: „Radu“, der Name des erfolgreichsten Torjägers von Energie Cottbus. Schalke geht schnell 2:0 in Führung, durch den zuletzt hart kritisierten Lincoln und Halil Altintop. In dieser Phase kommt die Arena aus dem Jubeln nicht heraus. Auf dem Videowürfel erscheint der Zwischenstand aus Stuttgart – 0:1. Sergiu Radu hält, was Schalke sich versprochen hat. Jetzt ist Schalke Meister. Für neun Minuten. Bis Thomas Hitzlsperger das 1:1 für den VfB schießt.

Bleibt es in Stuttgart beim Unentschieden, muss Schalke das Spiel mit mindestens vier Toren Unterschied gewinnen. Aber Schalke vergibt viele Chancen. Dann fällt auch noch ein Gegentor – in Stuttgart. Sami Khedira bringt den VfB in Führung. Im Stadion wird es still.

Der unbedingte Wille, weitere Tore zu erzielen, ist nicht erkennbar. Radim Kucera erzielt das 1:2 für Bielefeld. Die meiste Dynamik geht jetzt von Trainer Slomka aus – er fuchtelt mit den Armen herum und läuft an der Linie entlang. Später wird er sagen: „Wir konnten in dieser Phase nicht wild spielen, weil wir den zweiten Platz sichern wollten.“ Bei einem Unentschieden wäre Schalke noch auf den dritten Rang zurückgefallen.

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