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Sport: Der Meister soll ein Signal senden

Die Handballer des THW Kiel spielen heute bei den Füchsen Berlin, die in der Zweiten Liga mehr Unterstützung fordern

Berlin - Für starke Signale ist Bob Hanning bekannt. Diesmal sendet der Manager des Handball-Zweitligisten Füchse Berlin eins an die Fans aus: „Wenn ihr in Zukunft mehr Spitzenteams in der Stadt haben möchtet, dann müsst ihr euren Beitrag dazu leisten.“ Zum Start in die Saison, die mit dem Aufstieg in die Erstklassigkeit enden soll, hat Hanning als Vorleistung der Füchse den Deutschen Meister THW Kiel für heute 20 Uhr in die Max-Schmeling-Halle eingeladen. Nicht etwa, weil dessen Trainer Zvonimir Serdarusic Anfang der 80er Jahre bei den Berlinern als Kreisläufer spielte und nun ein wenig in Nostalgie geschwelgt werden soll, sondern um eine Euphorie für Handball in Berlin zu entfachen. Dass es für dieses Spiel von den 6000 Karten nur noch wenige gibt, zeigt die Chancen auf.

„Wir haben professionelle Strukturen geschaffen, jetzt wollen wir in die Erste Liga“, sagt Hanning. Und er hofft, dass die Berliner nach dem „Geschenk THW Kiel“ bereit sind, noch für eine Saison Gegner wie Hamm, Varel oder Bernburg zu akzeptieren. Hanning setzte von Anfang an auf ein Geben und Nehmen, doch daran hapert es aus seiner Sicht noch. „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Handball in der Stadt noch nicht so unterstützt wird wie andere Sportarten“, kritisiert er.

Für den THW Kiel zählen alle diese Dinge nicht. „Wir treffen auf eine neue, viel stärker besetzte Füchse-Mannschaft, die uns vor dem Saisonstart garantiert fordern wird“, sagt Manager Uwe Schwenker. Deshalb bereiten sich die Gäste in Berlin wie vor einem Bundesligaspiel vor. Sie reisen heute Vormittag an und beziehen in einem Hotel Quartier. Nach einem leichten Mittagessen steht für die Spieler erst einmal Mittagsschlaf an, damit sie ausgeruht gegen die Füchse auflaufen können. Beim anschließenden gemeinsamen Kaffeetrinken gibt es dann eine abschließende Taktikbesprechung.

Drei weitere Spitzenspieler gehören zum Aufgebot: Thierry Omeyer, Torhüter des Europameisters Frankreich, Lars Krogh Jeppesen im linken Rückraum, der aus Barcelona zurück in die Bundesliga kam, sowie der deutsche Jungnationalspieler Dominik Klein auf Linksaußen. Dabei war das Team von Serdarusic bereits beim Gewinn des 12. Meistertitels mit internationalen Stars besetzt: so dem Spielmacher Stefan Lövgren aus Schweden, dessen Landsleuten Kim Andersson und Marcus Ahlm, oder dem Franzosen Nikola Karabatic. In dieser Mannschaft war bislang nur Platz für zwei Deutsche: Torwart Henning Fritz und Christian Zeitz im rechten Rückraum. Nun sind es drei.

„Wir wollen gegen diese Kieler beherzt spielen“, sagt Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel dennoch selbstbewusst. Nach der Salmonellenvergiftung, die sich einige Spieler geholt hatten, ist der Trainingsrückstand zwar noch nicht aufgeholt, aber dennoch sieht er Fortschritte: „Der Sieg zuletzt gegen Dormagen hat uns viel Auftrieb gegeben.“ Und Dormagen, der Zweitligist aus dem Süden, ist immer noch der Maßstab für die Füchse. Der THW Kiel dagegen soll das Signal für die Zukunft sein.

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