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Sport: Der nächste Schreck

Jetzt hat sich auch Herthas Spielmacher Marcelinho verletzt

Berlin. Und dann hatte es der Fußballer aus Nigeria doch noch geschafft, ein wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Es war am Dienstagmittag, exakt 11.28 Uhr, als der Testspieler Solomon Ndubisi Okoronkwo seinen Gegenspieler am Torschuss hinderte. Dieser ging zu Boden, verzog das Gesicht, fasste sich an den Fuß und humpelte vom Platz. Jetzt gerieten die Fotografen in Hektik. „Klick-klick-klick“. Der Mann am Boden war… Marcelinho.

Noch ein Verletzter bei Hertha BSC, nicht irgendeiner, sondern Herthas vielleicht wichtigster Spieler. Nach den Ausfällen von Andreas Neuendorf und Giuseppe Reina fällt nun auch der Spielmacher aus. „Wie lange Marcelinho fehlen wird, wissen wir noch nicht“, sagte Mannschaftsarzt Ulrich Schleicher nach der Diagnose. Der Brasilianer erlitt am rechten Fuß eine Prellung.

Noch während des Trainings hatte sich Herthas Physiotherapeut David de Mel um Marcelinho gekümmert und ihn anschließend zur Limousine des Managers gebracht, die neben dem Trainingsplatz parkte. Dieter Hoeneß fuhr den Brasilianer zur Kabine, anschließend ging es in Schleichers Praxis. „Im Auto hat er mir gesagt, dass er am Wochenende spielen kann“, erzählte Hoeneß später. „Vielleicht hatte er einfach Angst. Hoffen wir das Beste.“

Das mit dem rechten Mittelfuß des Brasilianers ist nämlich so eine Sache. Im August des vergangenen Jahres brach sich Marcelinho im ersten Saisonspiel gegen Werder Bremen den Fuß und fiel mehr als zwei Monate aus. Für Marcelinho war es die erste schwere Verletzung seiner Karriere, er hatte bis dahin fast alle Bundesligaspiele für Hertha bestritten. Am Nachmittag immerhin konnte Mannschaftsarzt Schleicher ein wenig Entwarnung geben. „Es ist nicht die selbe Stelle wie damals“, sagte er nach dem Netrachten der Röntgenaufnahmen. In den nächsten Tagen werde Marcelinho dennoch nicht trainieren können, „und danach müssen wir sehen, ob er belastet werden kann. Wir haben nicht mehr viel Zeit“. Um genauer zu sein: vier Tage.

Am Sonnabend muss Hertha bei Bayer Leverkusen antreten. Verteidiger Marko Rehmer, der sich gegen die Bayern das Knie verdrehte, wird spielen können. Schlechter dagegen sieht es bei Stürmer Reina (Meniskusbeschwerden) und Mittelfeldspieler Neuendorf (Sprunggelenk) aus. „Eine kleine Chance besteht noch, dass sie es schaffen“, sagt Schleicher. Immerhin droht Reina, der vor drei Jahren am Knie operierte wurde, kein weiterer Eingriff. Nimmt die Schwellung ab, ist ein Einsatz sogar möglich.

Mit Marcelinho fehlt Hertha nun ein weiterer Offensivspieler in der Vorbereitung auf das Wochenende. Heute lässt Trainer Hans Meyer jene elf Profis zusammen spielen, die am Wochenende auflaufen sollen. Solomon Ndubisi Okoronkwo wird nicht dazu gehören. Er durfte das Training nach seiner Attacke gegen Marcelinho beenden.

André Görke

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