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Sport: Der nächste Trainer für den Übergang

Stevens soll dem HSV nur neun Monate helfen

Man weiß ja, was man bekommt, wenn man Huub Stevens verpflichtet. Stevens wird mit seiner Art zu arbeiten eine austrainierte und taktisch disziplinierte Mannschaft aus dem Hamburger SV machen. Er wird auf Bewährtes zurückgreifen, die Abwehr stabilisieren, und dank der Klasse der Hamburger Stürmer Petric, Son und Guerrero werden dem HSV auch die nötigen Treffer gelingen, um das Schlimmste zu vermeiden – den Abstieg im Jahr des 125-jährigen Klubbestehens. Aber ob Stevens der Richtige ist, ein junges Team mit vielen unbekannten, aber talentierten Spielern weiterzuentwickeln, ja, einen HSV-Stil der Moderne zu prägen? Da sind durchaus Zweifel angebracht.

Noch ist sein Vertrag nicht unterschrieben, doch es gilt als ausgemacht, dass der 52 Jahre alte Trainer am Sonntag oder Montag unterzeichnet und dann vorgestellt wird. Stevens könnte die Geschäfte beim HSV schon zu Beginn der Woche übernehmen und seine neue Mannschaft ins Heimspiel gegen den FC Schalke 04 führen – einen Verein, den er jahrelang trainiert hat. Beim HSV beschränkte sich sein erfolgreiches Wirken auf die Zeit von Februar 2007 bis Juni 2008.

Nach dem keineswegs glücklichen 2:1-Sieg der Hamburger am Freitagabend beim VfB Stuttgart wollte Sportchef Frank Arnesen die Personalie Stevens ebenso wenig bestätigen wie Vorstand Carl-Edgar Jarchow. Der verdeutlichte nur, dass es für Interimstrainer Rodolfo Cardoso trotz des überzeugenden Erfolgs beim VfB keine Zukunft als Cheftrainer des HSV gebe; Cardoso fehlt der notwendige Fußball-Lehrer-Schein. Er will ihn beim nächsten Lehrgang 2012 machen.

Spannend ist die Frage, welche Art von Vertrag Stevens erhält: Arnesen, dessen Wunschkandidat Morten Olsen keine Freigabe vom dänischen Verband bekam, bevorzugt eine Neun-Monats-Ehe – in der neuen Saison sollte Stevens am besten Platz für einen jungen, unverbrauchten Trainer machen, der auf Jahre Hamburger Coach bleibt. Nach dem könnte Arnesen in Ruhe suchen, weiß er doch die Tagesarbeit beim verlässlichen Stevens gut aufgehoben. Aber wird sich der „Knurrer von Kerkrade“ mit einem Vertrag für ein Dreivierteljahr zufriedengeben? Mit der scheinbar cleveren Lösung des ablösefreien, derzeit arbeitslosen Stevens kauft der HSV durchaus einige Schwierigkeiten ein: Stevens ist ein Versprechen aus der Vergangenheit, keines für die Zukunft.

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