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Sport: Der nette Onkel ist erzürnt

Unions dürftiges Heimspiel verärgert Trainer Votava

Von Karsten Doneck, dpa

Reutlingens Trainer Frank Wormuth suchte nach einer Entschuldigung für den öden Kick. „Hier hat 1 B gegen 1 B gespielt“, sagte Wormuth angesichts der vielen Ersatzleuten auf beiden Seiten. Doch Mirko Votava ließ derlei Ausreden nicht gelten. Beim enttäuschenden 0:0 gegen den SSV Reutlingen vermisste der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union bei seinen Spielern vielmehr den nötigen Einsatzwillen. „Wir spielen gegen den Abstieg, da muss es ganz anders krachen“, sagte er.

Der Ton, den Votava neuerdings gegenüber seiner Mannschaft anschlägt, hat sich verschärft. Wen wundert’s? Nach dem 0:3 zehn Tage zuvor gegen den 1. FC Köln war öffentlich darüber diskutiert worden, ob dieser Votava denn bei Union der richtige Mann am richtigen Platz sei. Solche Diskussionen münden nicht selten im Jobverlust. Votava wehrt sich, indem er längst nicht mehr alles, was auf dem Spielfeld verkehrt läuft, auf seine Kappe nimmt. Das hat er zu Beginn seiner Dienstzeit in Köpenick getan. Zu oft mimte er den netten Onkel, die Spieler konnten sich aus der Verantwortung stehlen. Jetzt gibt es keine Alibis mehr. Auch nicht für Sixten Veit, der 20 Minuten vor Schluss die Möglichkeit zum 1:0 versiebte. „Da kommt der Veit rein, hat gleich diese Chance – da muss der den Ball doch auch mal reinmachen, dann sind auch die Fans zufrieden“, sagte Votava.

Unions Profis dürfen es nun keineswegs als Belohnung verstehen, dass das für Sonntag geplante Testspiel gegen Amica Wronki (Polen) abgesagt wurde. „Wir haben keine Leute“, sagt Votava. Zu allen Verletzten gesellte sich gegen Reutlingen auch noch Stürmer Salif Keita. Er erlitt einen Muskelfaserriss im Oberschenkel.

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