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Sport: Der Neuanfang

Mit Interimstrainer Thom und dem Tor von Madlung erkämpft Hertha BSC ein 1:1 in Dortmund

Dortmund. Sonderlich aktuell war das Stadionheft nicht. Da hieß es, Huub Stevens habe die letzten zwölf Spiele gegen die Borussia nicht verloren. Ein Satz, der nach der Entwicklung in den letzten Tagen wenig Aussagekraft hatte, war doch Stevens seit Donnerstag nicht mehr im Amt. Andreas Thom, für die letzten drei Spiele des Jahres als sein Nachfolger auserkoren, hatte einen gelungenen Einstand. Mit Thom auf der Bank erkämpfte Berlins Fußball-Bundesligist Hertha BSC bei Borussia Dortmund, einem der heimstärksten Klubs, ein 1:1 (0:0) und darf auf die Wende zum Guten hoffen. „Wir sind nun wieder eine Mannschaft“, sagte Pal Dardai, Herthas Mittelfeldspieler. Er muss diese Mannschaft aber erst einmal wieder verlassen. Für das Heimspiel am nächsten Sonnabend gegen TSV 1860 München ist Dardai gesperrt, weil er gestern zum fünften Male die Gelbe Karte sah.

Der Mann des Tages auf Berliner Seite war Alexander Madlung. Der 1,93 m lange Verteidiger, der gegen Borussia Mönchengladbach Sekunden nach seiner Einwechslung das Siegestor geköpft hatte, schoss vor 77 000 Zuschauern in der 79. Minute den Ausgleichstreffer. Glückwünsche wehrte er bescheiden ab, kam dagegen schnell auf seinen Trainer zu sprechen: „In den beiden Trainingseinheiten konnte Andreas Thom nicht so viel ausrichten. Er hat es aber geschafft, unsere Köpfe frei zu kriegen.“

Dass Hertha überhaupt noch den Ausgleich schaffte, fand Torhüter Gabor Kiraly „sensationell“. Wobei der Ungar allerdings nicht unschuldig daran war, dass die Berliner in Rückstand gerieten. Beim Dortmunder Führungstor durch den eingewechselten Leandro, der von Dick van Burik nicht energisch genug angegriffen wurde, sah Kiraly nicht gut aus. „Das war ein komischer Schuss. Er geht ziemlich hoch und kommt dann sehr scharf runter. Das hat mich sehr überrascht“, sagte Kiraly später.

Auffallend war, dass Thom eine klare Zuordnung ausgegeben hatte. Rehmer sollte sich um Koller kümmern, Friedrich um Gambino und Dardai um Rosicky. Einmal, nach einer knappen halben Stunde, wäre das fast ins Auge gegangen. Da missglückte Friedrich eine Kopfballabwehr, Gambino profitierte davon, sein Kopfball ging über Torhüter Kiraly hinweg – aber auch neben das Tor. In der zweiten Halbzeit hätte Friedrich fast ein Eigentor produziert, doch Kiraly war bei der ungewollten Rückgabe auf dem Posten.

Großen Fußball boten beide Mannschaften nicht, was nicht nur am ramponierten Rasen des Westfalenstadions lag. „Ich hatte auch kein schönes Spiel von meiner Mannschaft erwartet“, sagte Thom. So einfach ist schließlich die Verunsicherung nicht aus den Trikots zu schütteln. Und ansehnlichen Fußball hat Hertha unter Thoms Vorgänger Stevens so gut wie nie geboten.

Den erwartet man in Dortmund derzeit, da die Verletztenliste kaum länger sein könnte, ohnehin nicht. Gestern erwischte es auch noch Conceicao, der früh ausscheiden musste. „Wenn man in die Kabine kommt, muss man sich erst mal orientieren, ob man auch alle kennt“, sagte Trainer Matthias Sammer sarkastisch.

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