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Fels in der Brandung. Kasper Nielsen (Mitte) ist auch mit 39 noch ein Verteidiger, den die Gegenspieler fürchten.

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Der neue Verteidiger der Füchse: Kasper Nielsen: Dänemarks Antwort auf Oliver Roggisch

Mit Kasper Nielsen haben die Füchse Berlin einen Abwehrspieler verpflichtet, den die Gegner fürchten. Er soll den verletzten Denis Spoljaric ersetzen.

Das letzte in Berlin aufgenommene Bild von Kasper Nielsen stammt aus dem Jahr 2012. Es zeigt den dänischen Handballer im Gespräch mit Torsten Laen, dem langjährigen Kapitän der Füchse, bei der Auswertung eines Champions-League-Spiels zwischen dem Bundesligisten und Bjerringbro-Silkeborg. Die Landesleute stehen scherzend in den Katakomben der Max-Schmeling-Halle, und trotz seines Alters von 37 Jahren sieht Nielsen nicht im Ansatz aus wie ein Sportler im Vorruhestand, im Gegenteil. Das Poloshirt spannt über den muskulösen Oberarmen des 1,92 Meter großen Dänen, ein mächtiger Bart rundet sein Erscheinungsbild ab: So müssen Abwehrspieler aussehen, wenn sich auch der Gegner fürchten soll.

Die Szene ist zwar schon zweieinhalb Jahre alt, aber wenn Kasper Nielsen seinen Sport- und Ernährungsplan nicht radikal umgestellt haben sollte, erfüllt der 189-fache Nationalspieler genau die Kriterien, nach denen die Füchse zuletzt Ausschau gehalten haben. „Es war der Wunsch unseres Trainers, noch einen erfahrenen Abwehrspieler zu holen“, sagt Bob Hanning. Diesem Wunsch hat der Füchse-Manager nun entsprochen: Mit der Verpflichtung des 39-Jährigen reagiert der Bundesligist auf die Verletzung des etatmäßigen Abwehrchefs Denis Spoljaric, der nach einer Operation am Handgelenk mindestens drei Monate ausfallen wird. Mit der überraschenden Niederlage der Füchse in Göppingen zum Bundesliga-Auftakt habe die Personalie allerdings nichts zu tun, sagt Hanning. „Das ist keine kurzfristige Reaktion, es geht vielmehr um die Konkurrenzfähigkeit unserer Mannschaft über die Saison gesehen.“ Deshalb beinhaltet Nielsens Dreimonatsvertrag auch die Option, den Berlinern bis zum Saisonende zu helfen.

„Kasper ist zwar nicht mehr der Jüngste, wir glauben aber, dass er uns mit seiner Erfahrung helfen kann“, sagt Trainer Dagur Sigurdsson. So skurril die Verpflichtung im ersten Moment erscheinen mag, so gibt es im Handball doch vergleichbare Fälle. Der ehemalige Nationalspieler Thomas Knorr zum Beispiel ließ sich in der vergangenen Saison mit 42 Jahren für ein paar Spiele im Trikot des SC Magdeburg reaktivieren, weil der Traditionsklub über eine lange Verletztenliste klagte. „Wenn man die Gesamtsituation und den Zeitpunkt der Transfers betrachtet, haben wir für unsere Langzeitverletzten den bestmöglichen Ersatz gefunden“, sagt Hanning. Nach der Schulteroperation von Spielmacher Bartlomiej Jaszka hatten die Berliner bereits mit der Verpflichtung von Petar Nenadic reagiert. Jetzt also Nielsen für Spoljaric. „Wirtschaftlich sind wir dafür an unsere Grenzen gegangen“, sagt Hanning, „aber wir können die Lage nun mal nicht ändern.“

Dafür haben die Füchse einen Spieler mit exzellenter Visitenkarte verpflichtet. Nielsen organisierte den Defensivverbund der dänischen Nationalmannschaft, die 2008 und 2012 den EM-Titel holte, er ist gewissermaßen der dänische Oliver Roggisch. Aus seiner Zeit bei der SG Flensburg-Handewitt spricht Nielsen zudem fließend Deutsch, darüber hinaus hat er in der abgelaufenen Saison alle Pflichtspiele für Bjerringbro-Silkeborg bestritten. „Wir bekommen einen Spieler in bester körperlicher Verfassung“, sagt Sigurdsson.

Im Moment bemühen sich die Füchse darum, möglichst schnell eine Spielgenehmigung zu bekommen. Am Freitag bestreitet der Klub das erste Heimspiel der Saison gegen den Bergischen HC (20.15 Uhr, Max-Schmeling- Halle). „Wir hoffen, dass wir bis dahin alle Formalitäten geklärt haben“, sagt Hanning.

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