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Sport: Der Pokal ist wieder wichtig

Vielleicht hat es ja daran gelegen. Zumindest möchten wir Fans es so sehen.

Vielleicht hat es ja daran gelegen. Zumindest möchten wir Fans es so sehen. Die Bayern haben höflich auf die Attraktivität einer Berlin-Reise verwiesen und pflichtschuldig die Tradition des Pokals beschworen. Die Schalker haben das Spiel zum wichtigsten Spiel des Jahres erklärt. Nun sind sie diejenigen, die am 11. Mai nach Berlin reisen und die Tradition fortschreiben dürfen.

Der DFB-Pokal ist wieder wichtig. Gut so. Denn selbst bei einem zunächst eher ereignisarmen und von der Taktik bestimmten Spiel wie dem Halbfinale zwischen Schalke und Bayern bleibt immer die eine Hoffnung: Das Ding wird hier und heute entschieden. Da muss noch was kommen. Eine Verlängerung, in der es sich zuspitzt. Oder ein Elfmeterschießen, das entgegen den Klischees natürlich kein Glücksspiel ist, sondern ein Fest der Präzision und der Konzentration.

Um Volksnähe bemüht, lobte Schalkes Manager Assauer denn auch das K.-o.-System, das den Pokal so schön macht, als erhaltenswertes Relikt aus schöneren Fußballzeiten. Aus Zeiten, in denen der beste Klub Europas nicht in einer so genannten Champions League ermittelt wurde. Als noch nicht daran gedacht wurde, bald auch im Uefa-Cup Gruppenspiele auszutragen, die die Entscheidung in die Länge ziehen, den Vereinen aber mehr Spiele und damit Planungssicherheit garantieren. Gut, dass gerade einer wie Assauer das sagt. Denn auch die Schalker verbinden mit dem Pokalfinale mehr als eine glitzernde Trophäe. Für sie ist wichtig, dass sie nun so gut wie für den Uefa-Cup qualifiziert sind - auch bei einer Niederlage in Berlin. Ihr Gegner Bayer Leverkusen drängt mit Macht in die Champions League. Als Pokalsieger überließe er den ihm zustehenden Uefa-Cup-Platz gern dem Verlierer.

Trotz solcher Hintergedanken freuen wir uns auf ein großes Finale. Nichts gegen den 1. FC Union, Hannover 96 oder Herthas Amateure. Unterklassige Klubs haben es in den letzten zehn Jahren mit viel Herz bis ins Pokal-Finale geschafft. Doch ein Endspiel unter Spitzenteams ist interessanter. Und es hat noch einen Vorteil: Wenn sich ebenbürtige Gegner treffen, verbietet sich ein Spruch von selbst: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Jenen hilflosen Erklärungsversuch nach dem Sieg der Kleinen über die Großen.

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