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Sport: Der rasende Hengst

Abano As ist das schnellste deutsche Traberpferd – und Favorit beim schwedischen Rennspektakel Elitloppet

Er ist das erfolgreichste deutsche Trabrennpferd aller Zeiten. Und trotzdem musste Abano As lange um seine internationale Anerkennung kämpfen. Wenn der Hengst am Sonntag auf der Stockholmer Rennbahn Solvalla an den Start des renommierten Elitloppet geht, gehört er zu den Favoriten. Schon vor drei Jahren hatte der Hengst auf der Trabrennbahn Mariendorf bei seinem Derbysieg bewiesen, dass er einer der besten Traber der Welt ist. Als er mit seinem holländischen Fahrer Peter Strooper über die Ziellinie sprintete, trennte ihn die halbe Bahn von den frustrierten gegnerischen Gespannen. Eine unglaubliche Leistung: 1:13,3 Minuten – ein Kilometerrekord für das Berliner Derby.

Ein Jahr später im französischen Caen gewann der braune Hengst für seinen Besitzer Alwin Schockemöhle, den zweifachen Olympiasieger im Springreiten, erneut ein hoch dotiertes Rennen. Allerdings saß da ein anderer Profi in seinem Sulky: Die schwedische Traberlegende Stig Johansson. Und obwohl Abano As erneut außergewöhnliches Können bewies, führten viele diesen Erfolg auf die Cleverness seines Fahrers zurück. Doch schon am 26. Januar mussten alle Kritiker ihre Meinung revidieren: Es war einfach zu eindrucksvoll, wie Abano As das bedeutendste Trabrennen der Welt, den Prix d’Amérique in Paris, dominierte. Wieder saß ein neuer Steuermann im Sulky des Pferdes von Schockemöhle: der Belgier Jos Verbeeck. „Dieser Hengst ist ein Rolls Royce auf vier Beinen – aber mit einem Ferrari-Motor“, sagte Verbeeck nach dem größten deutschen Trabrennerfolg seit 50 Jahren.

Die Bilanz von Abano As ist einmalig. 22 Siege und 15 Platzierungen schaffte der Hengst bei seinen 40 Starts. Für Alwin Schockemöhle bedeutet das mehr als 1,8 Millionen Euro Prämie. Beim Elitloppet soll sich das Konto des Pferdebesitzers aus dem niedersächsischen Mühlen weiter füllen. Mit der Startnummer drei hat Abano As eine gute Ausgangslage erwischt, doch der Hengst trifft auf durchtrainierte Konkurrenten, während er selbst eine längere Verschnaufpause genoss.

Unter den Gegnern von Albano As ist auch der aktuell schnellste Traber der Welt: Wallach Victory Tilly gewann schon 3,7 Millionen Euro, und in seinem Sulky sitzt ausgerechnet der ehemalige Trainer von Abano As, Stig Johansson. Den Schweden ärgert vor allem, dass Verbeeck nur anderthalb Stunden nach dem ersten Kontakt mit Abano As den Prix d’Amérique gewann. Damit das Duell beim Elitloppet nicht schon im Vorfeld eskaliert, beschwichtigt Schockemöhle: „Ich bin Stig sehr dankbar. Er hat Abano As erst zu dem gemacht, was er jetzt darstellt.“Auch Verbeeck will seinen Vorgänger nicht zu sehr reizen. „Mit einem Platz hinter Johansson wäre ich schon zufrieden“, sagt der Belgier.

Heiko Lingk

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