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Sport: Der Retter ist müde

Von Oliver Trust Stuttgart. Nach zwei Stunden und 13 Minuten war alles vorbei.

Von Oliver Trust

Stuttgart. Nach zwei Stunden und 13 Minuten war alles vorbei. Lars Burgsmüller hatte das Halbfinale des mit 500 000 Dollar dotierten Sandplatzturniers am Stuttgarter Weissenhof mit 3:6, 6:4, 5:7 gegen den Russen Mikhail Juschni verloren. Trotzdem wurde der Essener Burgsmüller zum willkommenen Retter für die schwäbischen Veranstalter und die kränkelnde deutsche Tennisszene. Tagelanger Regen hatte das Turnier zu einer harten Prüfung für alle gemacht – bis der letzte Deutsche nach Rainer Schüttler, Jens Knippschild, Björn Phau und Alexander Popp zu seinem umjubelten Siegeszug ansetzte, erst den Topfavoriten und Titelverteidiger Gustavo Kuerten bezwang und nach dem Erfolg über den Rumänen Andrej Pavel ins Halbfinale einzog.

Wie froh waren die Stuttgarter, nachdem der 26 Jahre alte Burgsmüller nach vielen Monaten mit Verletzungspausen im Jahr 2002 in die Top 100 vorgestoßen war und nach dem Turniersieg in Kopenhagen nun mit viel Selbstvertrauen anreiste. „Ich hatte Angst, ob ich das Match überhaupt durchstehen kann“, sagte Burgsmüller. Nach dem Regen kam die Hitze und bei 37 Grad auf dem Platz schmerzte das rechte Bein. Trotzdem machte Burgsmüller es spannend. Breaks und Rebreaks brachten ihn im dritten Satz nach einem 1:3 Rückstand wieder bis auf 5:5 heran. Dann nahm ihm Juschin den Aufschlag ab und gewann sein Service zum Spielgewinn. „Schade, dass es nicht gereicht hat. Im Laufe des Matches wurde es immer besser“, sagte Burgsmüller.

Aber am Ende dieser schönen Woche ging ihm die Kraft aus. „Ich bin heute morgen die Treppe hochgestiegen und kaum oben angekommen“, sagte Burgsmüller. „Jeder Muskel tut mir weh". Ende des Jahres aber, „oder hoffentlich früher“ will Burgsmüller in der Weltrangliste unter die ersten 50 kommen. „Diese Woche hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Ich spiele jetzt Bundesliga in Essen und dann Kitzbühel, dann geht es auf die Hartplätze in den USA."

Weil Thomas Haas und Nicolas Kiefer fehlten, hatte Stuttgarts Turnierdirektor Bernd Nusch Boris Becker zum Schaukampf gegen Carl-Uwe Steeb nach Stuttgart beordert, um die tennismüden Fans zu unterhalten. „Es ist schwieriger geworden“, sagte Nusch. Noch in Stuttgart verkündete er eine enge Zusammenarbeit der fünf deutschen Turniere in Hamburg, Stuttgart, Halle/Westfalen, München und Berlin als Ausweg aus der Krise, die sich in sinkenden Zuschauerzahlen, zurückhaltenden Sponsoren und geschrumpften Fernsehzeiten äußert. „Die Preisgelder werden sinken“, sagte Nusch. In Stuttgart sanken sie von einer Million über 800 000 Dollar auf eine halbe Million.

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