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Sport: „Der Rückschlag ist verkraftet“ Bundestrainer Skibbe setzt auf Autosuggestion

Am sechzehnten Tag wurde die Stimmung feierlich und ein wenig staatstragend. Auf die ansonsten leeren Plätze im Medienzentrum der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurden die Herren von der DFB-Beobachtergruppe geleitet, und auf das Podium stieg der deutsche Botschafter in Japan.

Am sechzehnten Tag wurde die Stimmung feierlich und ein wenig staatstragend. Auf die ansonsten leeren Plätze im Medienzentrum der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurden die Herren von der DFB-Beobachtergruppe geleitet, und auf das Podium stieg der deutsche Botschafter in Japan. Es passte ganz gut, dass anschließend Bundestrainer Michael Skibbe kam, der auch als Generalsekretär einer politischen Partei eine passable Figur abgeben würde. Vielleicht bei der FDP, die bei ihrem Projekt „18 Prozent“ ebenfalls fast ausschließlich auf die Kraft der Autosuggestion setzt. Michael Skibbe ist gewissermaßen der Guido Westerwelle der deutschen Nationalmannschaft, sein Projekt heißt nicht 18 Prozent, sein Projekt heißt WM-Finale. Mindestens.

Am Mittwochabend, nach dem 1:1 gegen die Iren, war die Stimmung bei Deutschlands Fußballern wie bei der FDP, nachdem sie gerade zum 13. Mal in Folge den Einzug in einen Landtag verpasst hatte. Zwei Tage später aber kommt Guido Westerskibbe und denkt schon wieder an die Regierungsbeteiligung im Bund: „Dieser Rückschlag, wenn man überhaupt von einem Rückschlag sprechen kann, ist verkraftet. Psychologische Folgen sind nicht zu befürchten.“ Ein Scheitern im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun sieht das Skibbesche Wahlprogramm jedenfalls nicht vor. Natürlich habe Kamerun eine starke Mannschaft, „die wir aber wohl aus dem Turnier herauskegeln müssen". Der Stand der Tabelle bringt es mit sich, dass aus diesem Duell nur ein Team ins Achtelfinale einzieht: „Und das wird Deutschland sein“, sagt Skibbe.

Unterstützt wird der Bundestrainer von seinem Koalitionspartner Oliver Kahn. Der Torhüter hatte am Mittwochabend nach dem schlechten Wahlergebnis von Ibaraki „ein bisschen überreagiert, aber das liegt in der Natur der Sache". Die Einlassungen des Altvorsitzenden Franz Beckenbauer, dass ein echter Chef auf dem Platz gefehlt habe, wies Kahn in aller gebotenen Entschiedenheit zurück: „Ich glaube nicht, dass wir einen Chef benötigen.“ Außerdem gibt es ja immer noch - Oliver Kahn.

Die zwischenzeitlich schlechten Umfrage-Ergebnisse waren der Mannschaft „relativ egal“, denn „wir kennen unsere Stärken, wir sind von uns überzeugt“, sagt Kahn. Für den Kapitän ist das Spiel gegen Kamerun „erneut so eine Art Schlüssel“, wie damals in der Ukraine, als es um die Qualifikation für die WM ging. Der Druck wird steigen, und „dann entwickelt man besondere Kräfte". Zumindest Oliver Kahn. Aber auch Skibbe ist überzeugt, dass die Partei „in schwierigen Situationen an sich glaubt. Diese Mannschaft möchte Erfolg haben." Und damit zurück zu den Tagesthemen. Stefan Hermanns

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