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Sport: Der Sieger von Platz fünf

Japan feiert Takuma Sato, während Michael Schumacher auch in Suzuka gewinnt

Von Karin Sturm

Suzuka. Ein klareres Spiegelbild der Formel-1-Saison 2002 hätte das Abschlussrennen in Suzuka kaum sein können. Michael Schumacher und Ferrari gewannen überlegen, Teamkollege Rubens Barrichello war ohne Siegchance und für die Konkurrenz, allen voran Silber (McLaren-Mercedes) und Weiß-Blau (BMW-Williams), blieb der Rest übrig. Für Schumacher, der sich vom Start bis ins Ziel vor Barrichello und Kimi Räikkönen im McLaren durchsetzte, war es der elfte Saisonsieg im 17. Rennen. Nicht nur, dass dies ein neuer Rekord ist, beeindruckend ist vor allem, dass der Weltmeister in allen Rennen auf dem Podium stand.

Beim Großen Preis von Japan erreichte Schumacher den 64. Sieg seiner Karriere, der gleichzeitig für den Ferrari-Reifenpartner Bridgestone den 70. Erfolg in dessen 100. Grand Prix bedeutete. Bei dieser Bilanz konnte sich Schumacher sogar mit den Japanern über den fünften Platz von Takuma Sato freuen: „Ich glaube, für die Zuschauer hier gab es heute zwei Sieger, mich und Takuma", sagte er.

Tatsächlich feierte Sato dann auch, als wäre er Erster geworden – und die Zuschauer an der Strecke jubelten mit ihm. Ein Fahnenmeer begleitete den Jordan-Piloten, der die ersten WM-Punkte seiner Karriere holte, auf der Auslaufrunde. Vielleicht hat es ihm ja Glück gebracht, dass sich seine Mechaniker extra für dieses Rennen die Haare im Stil der japanischen Nationalflagge färben ließen – weißblond mit rotem Punkt. Eine kleine Erinnerung an den Saisonauftakt in Australien wurde wach, als dort Mark Webber mit dem fünften Platz im ansonsten allen unterlegenen Minardi seine Landsleute zum Toben gebracht hatte.

Wenn auch die Saison 2002 mit der erdrückenden Überlegenheit Michael Schumachers endete, gab es wenigstens eine neue Nuance in seinem Gesamtfazit. Hatte er sich im vergangenen Jahr noch geweigert, seine Saison als dominant zu bezeichnen, äußerte er sich diesmal realistischer: „Man muss das wohl schon so sehen. Aber es hat sich vor allem gezeigt, wie hart unser ganzes Team gearbeitet hat, dass wir diese Zuverlässigkeit erreicht haben. In 17 Rennen nicht ein einziges Mal auszufallen und dann noch jedes Mal auf dem Podium zu stehen, das ist wirklich etwas ganz, ganz Besonderes."

Nach Suzuka möchte Schumacher recht bald „meinen langen Winterurlaub machen, um im nächsten Jahr noch stärker zurückzukommen". Bloß nicht, dürfte wohl nicht nur die Konkurrenz darüber denken. Auch wenn zum Beispiel McLaren-Chef Ron Dennis die Schuld an der Formel-1-Langeweile nicht so sehr in der überlegenen Leistung von Schumacher und Ferrari sieht, sondern viel mehr in der Politik der Italiener. „Wir bei McLaren haben 1988 auch 15 von 16 Rennen gewonnen, aber Ayrton Senna und Alain Prost haben sich bis auf’s Messer bekämpft, und dadurch war Spannung da. Man darf Ferrari absolut nicht die tolle Leistung vorwerfen, aber sehr wohl die Politik.“ Die Rennabsprachen, die Dennis damit meinte, haben schon bei den letzten Rennen 2002 nicht nur vielen Fernsehanstalten rückläufige Einschaltquoten gebracht. Die großen Agenturen verkauften 50 bis 60 Prozent weniger Tickets als in den Vorjahren, und der Vorverkauf für 2003 sowohl bei den normalen Eintrittskarten als auch bei den superteuren Angeboten laufen derzeit miserabel.

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