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© dpa

Sport: Der Stress der Unbelehrbaren

Werder Bremen beweist beim mühsamen 3:2 gegen Bochum, dass die Mannschaft aus Fehlern nicht lernt

Nervenstrapazierende Aufregungen hatte es zuvor schon genug gegeben, am Donnerstag beim 4:4 gegen den FC Valencia in der Europa League zum Beispiel. Auch deswegen wäre Thomas Schaaf ein unauffälliger Sieg mit überschaubarem Einsatz gegen den VfL Bochum lieber gewesen als dieses aufregende, mühsame 3:2. Schaaf mag schon an den Dienstag und die Pokalpartie gegen Augsburg gedacht haben, als er sagte: „Wir stehen für besondere Spiele. Das ist auch gut so. Aber es ist anstrengend, das immer wieder zu tun. Es ist ja nicht einfach, bei dieser Folge von Spielen, und wir machen es uns auch noch selbst schwer.“

Es muss einen Trainer treffen, wenn seine Mannschaft aus Fehlern einfach nicht lernen will. Nach einer Vorrunde mit verbesserter Defensive haben die Unbelehrbaren von der Weser inzwischen wieder die meisten Gegentreffer aller Spitzenteams. Woran das liegt, war beim zweiten Bochumer Tor zu erkennen. Es stand 1:1, Werder wollte den Führungstreffer und hatte Freistoß vor Bochums Tor. Fast alle Werder-Profis rückten auf. Nachdem der Ball verloren gegangen war, gab es genug Raum für einen schönen Bochumer Konter, den Dedic zum 2:1 verwertete.

Bochum war nicht Valencia, aber Werder blieb Werder. Sportdirektor Klaus Allofs, neben Schaaf um Mäßigung und Fokussierung aufs Positive bemüht, sagte: „Wir müssen nach Standards klaren Kopf bewahren.“ Bochum führte nun, nach Sestaks 1:0 und Pizarros Ausgleich zuvor, zum zweiten Mal, und Werder benötigte einen Kraftakt, um das Spiel zu drehen. Erst belohnte sich Marin, der beste Spieler der Partie, und traf zum Ausgleich. Dann wurde Frings’ Schuss ins Bochumer Tor abgelenkt. Doch das 3:2 genügte Bremen nicht, um die Partie halbwegs entspannt zu beenden. Erst Wieses Doppelparade gegen Johansson und Mavraj in der Schlussminute sicherte Werder den zwölften Saisonsieg.

Um die Kräfte seiner wichtigsten Spieler zu schonen, hatte es Schaaf mit der Rotation versucht – Frings, Özil, Pizarro, Mertesacker und Fritz saßen auf der Bank. Was die Bremer B-Elf im ersten Durchgang zeigte, war jedoch haarsträubend. Erst mit Pizarro und Özil, später mit Frings, wurde es besser.

Schaaf kommentierte diese Leistungen noch einigermaßen zurückhaltend. „Es war nicht einfach mit dieser neuen Formation. Einige Unstimmigkeiten kann ich mir erklären, andere nicht. Der eine oder andere sollte darüber nachdenken, bevor er wieder Ansprüche anmeldet.“ Gemeint waren Rosenberg und Jensen. Sie mussten zur Pause raus.

Hingegen war es wieder einmal spektakulär, was Pizarro und Marin zeigten. Pizarros aus der Luft erzieltes Tor nach Naldos Pass war ein selten gesehenes Kunststück. Marin machte da weiter, wo er gegen Valencia aufgehört hatte. Der im Sommer 2009 gekommene, acht Millionen Euro teure Profi ist ein Volltreffer für Werder, seit er auch noch torgefährlich geworden ist. Mit seiner frechen Spielweise und ansteckend guten Laune begeistert er Fans und Kollegen gleichermaßen. Nur über seinen Schuhgeschmack lässt sich streiten: am Samstag trug er an den Füßen lila-rosa-metallic.

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