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Sport: Der Trainer danach

Toppmöller soll noch überlegen, Preetz und Thom im Gespräch

Berlin. Wer könnte es ihm verdenken, wenn er sich geschmeichelt fühlen würde, als Nachfolger für Huub Stevens ins Gespräch gebracht zu werden? Er ist es offenbar nicht. „Die Sache mit Hertha ist schon schlimm genug. Da werde ich mich nicht noch an Spekulationen beteiligen“, sagte Andreas Thom am Sonntag recht barsch. Noch war das Schicksal von Stevens nicht entschieden, da wurde schon vom Trainergespann Michael Preetz (Teamchef) und Andreas Thom (Trainer) gesprochen. Preetz, der seine sportliche Karriere nach der vergangenen Saison beendet hatte, arbeitet jetzt im Management des Vereins, Thom ist Kotrainer bei Herthas Amateuren.

Wolfgang Holst, einst Präsident und jetzt Mitglied des Beteiligungsausschusses und des Ältestenrats, hat eine interne Lösung des Trainerproblems favorisiert. Dass er dabei an ein Festhalten an Stevens gedacht hat, ist nur eine Variante. Gleichzeitig sprach Holst von „neuen Konzepten und einem unheimlichen Reservoir an Fachkompetenz im Verein“. Preetz und Thom hätten sich angesprochen fühlen können. Thom, der frühere Nationalspieler, kann auf eine sehr erfolgreiche, wenn auch kurze Trainertätigkeit im Profibereich verweisen. Als Falko Götz nach der Trennung von Jürgen Röber bis zum Amtsantritt von Stevens das Training leitete, stand ihm Thom zur Seite. In den 13 Spielen gab es neun Siege, drei Niederlagen und ein Unentschieden. Auch diesmal wäre Thom (mit Preetz) höchstens eine Interimslösung. Preetz war gestern nicht zu erreichen.

Auch Kjetil Rekdal ist im Gespräch. Rekdal, der 64 Bundesligaspiele für Hertha bestritten hatte und 2000 ausgemustert wurde, trainiert in seiner Heimat Valeranga Oslo. Dass der Klub zurzeit Tabellendrittletzter ist, wird man kaum als Empfehlung werten können. Immerhin zog Rekdal mit Valeranga gegen den Grazer AK (0:0/1:1) in die zweite Runde des Uefa-Pokals ein. Hertha hat das bekanntlich nicht geschafft.

Favorit für die Stevens-Nachfolge wäre aber Klaus Toppmöller. Wie am Sonntag aus seinem Umfeld zu hören war, ist er von Hertha-Verantwortlichen bereits angesprochen worden, hat aber um Bedenkzeit gebeten. Es ist kein Geheimnis, dass Toppmöllers Wunschverein der 1. FC Kaiserslautern ist, jener Verein also, bei dem er einst gespielt hat und bei dem Trainer Erik Gerets immer mal wieder auf der Kippe steht. Toppmöller wäre für Hertha sicher die große Lösung. Schließlich hatte er Bayer Leverkusen ins Finale der Champions League geführt und mit den Leverkusenern höchst sehenswerten Fußball gespielt. Darauf muss man bei Hertha seit langem verzichten. Ein weiterer Vorteil von Toppmöller wäre, dass er derzeit keinen Arbeitgeber hat.

Klaus Rocca

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