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Sport: „Der Trainer rief an und sprach von Chaos“

Die Profis des Eishockey-Meisters Hannover boykottieren wegen ausstehender Gehälter das Training

Hannover - Verspätetes Gehalt, Trainingsboykott und deftige Niederlagen: Der Deutsche Eishockeymeister Hannover Scorpions kommt nicht zur Ruhe. Erst stand der Spielbetrieb lange auf der Kippe, dann rief Geschäftsführer Marco Stichnoth einen drastischen Sparkurs mit sportlichem Wertverlust aus, und nun verursacht ein Boykott der Profis wegen ausstehender Gehälter und Prämien Wirbel.

Stichnoth bestätigte Medienberichte, wonach die Spieler bereits in der vergangenen Woche kurzzeitig die Arbeit beim Training verweigert hatten. „Der Trainer rief mich an und sprach von Chaos“, sagte Stichnoth. Von einem „Streik“ wollte er aber nichts wissen. „Das halte ich für gefährlich. Wenn Spieler streiken, müsste ich sie theoretisch abmahnen.“

Offiziell hatte der Klub die Trainingspause vor Wochenfrist mit technischen Problemen in der Halle begründet. Die Profis, die vor Jahresfrist erst mit einem Gehaltsverzicht den Fortbestand der Scorpions und damit den Grundstein zum Meistertitel gelegt hatten, verärgerten den Manager nun mit ihrem Vorgehen: „Ich bin erschrocken und enttäuscht. Wir bleiben auch ruhig, wenn es sportlich nicht läuft.“ Stichnoth beteuerte, das Thema erledigt zu haben. Das Gehalt sei inzwischen überwiesen.

Allerdings stießen ihm Aussagen des derzeit verletzten Kapitäns Tino Boos übel auf. In der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ hatte Boos einen Zusammenhang zwischen den Querelen und den seitdem erlittenen heftigen Pleiten von 2:7 in Ingolstadt und 3:5 gegen Hamburg hergestellt. In der „Neuen Presse“ hatte der Kapitän nachgelegt und erklärt, das Gehalt bislang „nicht immer pünktlich“ erhalten zu haben. „Das ist eine bodenlose Frechheit“, schimpfte Stichnoth.

Nach Medienangaben soll es sich im Wesentlichen um Prämien in Höhe von 60 000 Euro gehandelt haben. Im kommenden Monat würden alle Gelder rechtzeitig überwiesen, versicherte Stichnoth. Die Verzögerung liege an einer Umstellung in der Buchhaltung und Nachfragen von Mäzen Günther Papenburg. „Der Gesellschafter hatte Fragen dazu. Dadurch hat sich eine normale Verschiebung ergeben.“

Im Sommer war der Spielbetrieb wegen eines Streits um die Hannoveraner Arena lange fraglich gewesen. Damals hatte Gesellschafter Papenburg mit Lizenzrückgabe gedroht. Seit den Monaten, in denen die Zukunft des Vereins in der Schwebe war, versuchen die Hannover Scorpions, unabhängig von Papenburg zu werden. dpa

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