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Alles vorbei. Katarina Witt vergisst nach der Entscheidung gegen München ein paar Tränen.

© AFP

Olympische Tränen: Der vergebliche Kampf der Katarina Witt

Katarina Witt hat der Münchner Olympiabewerbung ein Gesicht gegeben - am Tag der Entscheidung flossen dann Tränen.

Am Ende ließ sie ihre Gefühle sprechen, und keine kann das besser als Katarina Witt. Eigentlich sollte die Chefin der deutschen Olympiabewerbung die richtigen Worte finden für die gerade erlittene Niederlage Münchens – stattdessen schimmerten ihre Tränen über die Fernsehschirme in die Heimat. „Wie’s mir geht? Man sieht’s, glaube ich ...“ Und so ging es München ja nach einer inhaltlich guten und doch klar gescheiterten Kandidatur für die Winterspiele 2018 – zum Heulen.

Die frühere Eiskunstlauf-Olympiasiegerin aus der DDR hat im guten Jahr ihres Amtierens als Sportpolitikerin gefühlvoll ihre Aufgabe nicht nur im Südwesten der Bundesrepublik erfüllt: Sie hat Herzen gewonnen für eine Bewerbung, die nach einem Bauernaufstand in Garmisch-Partenkirchen und dem hektischen Abgang des Modemachers Willy Bogner von der Kampagnenspitze schon in die peinliche Reihe der krachend gescheiterten Kandidaturen von Berlin 2000 und Leipzig 2012 abzurutschen drohte.

Witt aber hat – flankiert vom akribischen Sportplaner Bernhard Schwank und dem zuletzt für München überaus engagierten IOC-Vizepräsidenten Thomas Bach – München eine freundliche Note verpasst. Und damit einer nachhaltig konzipierten und nach Kritik klug nachgebesserten Bewerbung ein schönes Gesicht gegeben. Faktensicher war sie dabei immer. Zum Sieg reichte es dennoch nicht, was Witt und Bach auf einen „Mitleidsfaktor“ für das zum dritten Mal angetretene Pyeongchang zurückführen.

Katarina Witt hat nach ihrer glitzernden Sportkarriere zuweilen den Eindruck gemacht, als würde sie auf ewig in der Show „Holiday on Ice“ stecken bleiben. Nun hat sich die 45-Jährige bei ihren Reisen um den Erdball als lebenskluge Botschafterin des vereinten Landes bewiesen. Erst ist sie über die DDR hinausgewachsen, dann über den Sport, jetzt über sich selbst.

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