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Sport: Der wahre Sportler

Manche Menschen stellen ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung, für die Zeit nach dem Ableben. Der einstige Radstar Mario Cipollini möchte dies schon vorher tun.

Manche Menschen stellen ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung, für die Zeit nach dem Ableben. Der einstige Radstar Mario Cipollini möchte dies schon vorher tun. Er will sich für die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung stellen, „um zu begreifen, welche Änderungen in einem Athleten auf Spitzenniveau im Laufe der Jahre stattfinden.“ Er ist davon überzeugt, dass auch ein 45-Jähriger als Athlet nicht zum Wegwerfen ist. Cipollini hat Rücken- und Knieschmerzen, zudem hat er in den vergangenen Jahren acht Kilo zugenommen. Alles Muskeln, versichert er. Der Italiener fühlt sich fit und auch auf die neuen Antidopingregularien gut vorbereitet.

Der als aufsehenerregender Selbstdarsteller bekannte Cipollini will im Mai beim Giro d’Italia starten, dem zweitwichtigsten Radrennen der Welt. Das ist so, als ob die im selben Jahr wie Cipollini geborenen Paul Gascoigne und Boris Becker bei der Fußball-EM und in Wimbledon dabei sein würden. Andererseits möchte die 50 Jahre alte Birgit Fischer im Sommer bei Olympia mitpaddeln. Cipollini und Fischer liefern mit ihrer verlängerten Sportlebensarbeitszeit das Gegenprogramm zum Jugendwahn, wie er beispielsweise im Fußball angesagt ist, und zu den ehemaligen Sportgrößen, die die neuen Stars im Fernsehen analysieren.

Die Cipollinis und Fischers dieser Welt gehören in einem anderen Sinne als normalerweise im Sport gebräuchlich zur Goldenen Generation. Und können nicht nur ihre Erfahrung weitergeben und mit ihren verbrauchten Körpern der Forschung dienen. Sie sind wahre Sportler, sie wollen selbst noch etwas gewinnen.

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