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Sport: Der Weltmeistermacher

Nach Michael Schumacher führt Flavio Briatore jetzt auch Fernando Alonso zum Titel in der Formel 1

Bei der WM-Party im eleganten Nachtclub „Lotus“ in Sao Paulo war er so richtig in seinem Element: schöne Mädchen, Champagner und Musik bis in den frühen Morgen. Das ist die Welt, in der sich Flavio Briatore, der Teamchef des Formel-1-Rennstalls Renault, sehr gut auskennt. Der 55-jährige Italiener gilt als Edel-Playboy. Er hatte Verhältnisse mit den Models Naomi Campbell und Heidi Klum, aber er hat auch einen festen Platz in einer anderen Welt. In der Formel 1 gilt er als große Nummer, das hat er am vergangenen Wochenende wieder bewiesen. Denn gefeiert wurde der Triumph des Renault-Fahrers Fernando Alonso. Der Spanier wurde beim Großen Preis von Brasilien vorzeitig Weltmeister. Mit Alonso hat Briatore schon zum zweiten Mal einen Star in seinem Team. Flavio Briatore ist ein Weltmeistermacher.

Sein erster Star heißt Michael Schumacher und fährt seit fünf Jahren für Ferrari. Aber vor 15 Jahren war Schumacher nur ein ehrgeiziger, hochtalentierter Fahrer und Briatore Chef des Rennstalls Benetton. Den jungen Deutschen verpflichtete er 1991 mit viel Geschick, gleich nach dessen Debütrennen. Das Nachsehen hatte Briatores Konkurrent Eddie Jordan. 1994 und 1995 wurde Schumacher dann Weltmeister.

Mit Alonso arbeitet Briatore seit 2001 zusammen. Nachdem der Spanier im Minardi sein erstes Formel-1-Rennen bestritten hatte, wurde er Alonsos Manager und holte ihn dann 2002 zu Renault, wo er nun Teamchef war. Alonso kam zuerst für ein Jahr als Testfahrer, was den ehrgeizigen Spanier damals sehr ärgerte. Aber jetzt sagt er: „Ich habe in diesem Jahr sehr viel gelernt. Als ich dann 2003 für Renault Rennen bestritt, war ich so weit, dass ich gleich vorne mit fahren konnte.“

Wenn Briatore sich jemanden als Star ausgesucht hat, dann macht er alles für ihn – sehr zum Leidwesen des jeweiligen zweiten Fahrers im Team. Aber diese Einteilung bringt Erfolg. Briatore ist ein Profi, das gilt nicht bloß bei der Wahl der Fahrer, sondern auch bei der Besetzung anderer Posten in seinem Team und bei weiteren geschäftlichen Aktivitäten.

Über Alonso sagt Briatore: „Er ist jetzt schon weiter, als es Michael Schumacher im gleichen Alter war.“ Die Frage ist nur, wie er dieses Potenzial des 24-jährigen Spaniers ausnutzen und vermarkten will. Die Konstellation, zugleich Manager und Teamchef eines Weltmeisters zu sein, ist auch für Briatore neu. Ende 2006 läuft Alonsos Vertrag bei Renault aus. Bis jetzt ist der Spanier im Vergleich zu einigen Kollegen mit etwa sechs Millionen Euro Jahresgehalt deutlich unterbezahlt. Überzeugt dann der Manager Briatore den Teamchef Briatore, dass man dem Fahrer Alonso viel mehr bezahlen muss? Oder verzichtet der Teamchef auf eine Gehaltserhöhung und transferiert Alonso zu einem anderen Team, gegen gutes Geld natürlich? Spannende Frage, aber bei Briatore ist ja kaum etwas langweilig.

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