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Sport: Der Zauber des Unbekannten Die World Games haben die Zuschauer begeistert

Graue Wolken bedecken den Himmel, ein unangenehm kühler Wind streicht um die Tribünen am Duisburger Toeppersee. Das Klima scheint ungeeignet für Handball im Sand, die fröhliche Party beeinträchtigt das schmuddelige Wetter aber nicht.

Graue Wolken bedecken den Himmel, ein unangenehm kühler Wind streicht um die Tribünen am Duisburger Toeppersee. Das Klima scheint ungeeignet für Handball im Sand, die fröhliche Party beeinträchtigt das schmuddelige Wetter aber nicht. Mit rund 1400 Zuschauern ist auch der dritte Tag bei den Beachhandball-Wettbewerben der World Games ausverkauft. Vor dem Eingang empfangen den Besucher gar noch einige Fans mit „Suche Karten“-Schildern, während Birte Tesch auf dem Sand eine ganze Serie von Kempa-Tricks und Pirouetten-Würfen zaubert.

Birte Tesch ist gewöhnlich Kreisläuferin für Dortmund in der Bundesliga. „Dass es zwischendurch geregnet hat, ist zwar schade“, sagt sie, „aber wir lassen uns jetzt trotzdem nicht den Spaß verderben.“ Diese Heiterkeit war bei nahezu allen 40 Sportarten dieser Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten anzutreffen. Die rund 3500 Athleten, deren Liebe und Hingabe zu Randsportarten wie Tauziehen, Sumo und Kegeln sonst keiner beachtet, genossen die ungewöhnliche Aufmerksamkeit durch Fans und Medien. „Eine Wand an Leuten kam auf mich zu, das habe ich so noch nie erlebt“, staunte der Snookerspieler Lasse Münstermann nach seinem 3:1-Achtelfinalsieg gegen den Australier Neil Robertson. „Ein solches Publikum entschädigt für die vielen Stunden harten Trainings“, freute sich auch Tauzieher Matthias Boschert. Viele Zuschauer ließen sich von Sportarten begeistern, die sie vorher noch nie gesehen hatten.

Dazu passte der bezaubernde Charme des nicht ganz Perfekten, den diese zehn Tage in Bottrop, Duisburg, Mülheim und Oberhausen ausstrahlten. Die vielen Freiwilligen konnten zwar nicht immer weiterhelfen, waren dafür aber immer höflich. Die Organisatoren wussten nicht auf jede Frage eine Antwort, aber am Ende waren fast alle zufrieden mit den spontanen Lösungsvorschlägen. So ungefähr müssen die Olympischen Spiele ausgesehen haben, als noch ausschließlich Amateure den Sport betrieben.

Die Befürchtung, dass die World Games zu einem Flop werden könnten, hat sich nicht bewahrheitet. Zwar kamen mit knapp 150 000 Zuschauern nicht so viele Besucher zu den Sportveranstaltungen wie erhofft. Dieser Makel wurde aber durch das gut besuchte Kulturprogramm ausgeglichen. Auch dass die Veranstaltung am Ende von zwei Dopingfällen überschattet wurde, konnte der guten Stimmung nichts anhaben. In zwei A-Proben noch unbekannter Sportler waren verbotene Substanzen gefunden worden.

„Das waren tolle Spiele“, sagte Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Auch Präsident Ron Froehlich stellte den Gastgebern ein gutes Zeugnis aus. Und den nicht-olympischen Sportarten soll auch zukünftig Unterstützung zukommen, Sportminister Otto Schily hat eine Summe von rund zwei Millionen Euro pro Jahr in Aussicht gestellt.

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