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Sport: Der Zurücktreter

erklärt, warum Rudi Völler zu viel Herz hat Erinnert sich jemand an die „Wetten-dass-Sendung“ im Sommer in der Berliner Waldbühne? Rudi Völler war da, kurz nach seinem Rücktritt als Bundestrainer.

erklärt, warum Rudi Völler zu viel Herz hat Erinnert sich jemand an die „Wetten-dass-Sendung“ im Sommer in der Berliner Waldbühne? Rudi Völler war da, kurz nach seinem Rücktritt als Bundestrainer. Die Menschen jubelten ihm trotzdem zu, riefen seinen Namen, er hatte Tränen in den Augen.

Rudi Völler kann es bis heute nicht wirklich begreifen, warum ihn die Menschen lieben. Aber so ist das eben mit Phänomenen, sie bleiben immer auch ein bisschen rätselhaft. Jetzt ist Rudi Völler nach nur 25 Tagen als Trainer des AS Rom zurückgetreten. Wieder dürfte es so sein, dass ihm die Fans den kuriosen Schritt nicht besonders übel nehmen werden. An der großen Sympathie für Rudi Völler wird sich nicht viel ändern.

Realistisch betrachtet ist es aber so, dass auch vermeintlich Unfehlbare, also Stars, lebende Denkmäler, Vorbilder, Schwächen haben und Fehler machen. Rudi Völlers größte Schwäche ist wohl zugleich eine große menschliche Stärke: Er hat sehr viel Herz. Genau deshalb hat er seinen gravierendsten Fehler gemacht. Er hat sich überreden lassen, Bundestrainer zu werden: ohne Trainerschein, ohne Trainererfahrung, ohne zu wissen, auf was er sich einlässt. Eine Weile ist es gut gegangen, bis zur Fußball-EM. Niemand mochte offen aussprechen, was viele dachten: Der Rudi Völler ist ein Pfundskerl, geradeaus und ehrlich. Aber ist er auch ein guter Trainer?

In Rom hat sich Völler von seinen alten Freunden im Klub, bei dem er von 1987 bis 1992 als Spieler großen Erfolg hatte, überreden lassen, den Trainerposten anzunehmen. Völler sagt jetzt, es sei nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt habe. Man muss sagen, er hat sich zu wenig vorgestellt. Rom ist seit Jahren bekannt für Chaos und Probleme. Als Völler zusagte, wusste er, dass er kurz vor Saisonbeginn keinen Einfluss mehr auf die Saisonplanung haben wird.

Rudi Völler werden die Menschen weiter gern haben: in Italien, Deutschland, anderswo. Das ist viel wert. Soll er doch dafür in Zukunft einen großen Bogen um die Trainerposten dieser Welt machen.

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