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Sport: Der zweite Saisonstart

Die Rückkehr von Bastürk, Friedrich und Reina eröffnet Hertha BSC schöne Aussichten

Berlin - Für Yildiray Bastürk hat diese Bundesligasaison erst am Samstag gegen 17 Uhr begonnen. Da schickte ihn Trainer Falko Götz aufs Feld, und Bastürk bestritt seinen ersten professionellen Wettkampf für Hertha BSC. Er hatte bis dahin wegen eines Haarrisses im Wadenbein nicht mitspielen können. Vielleicht hat es etwas zu bedeuten, dass Bastürks erstes Spiel und der erste Saisonsieg von Hertha BSC, das 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern, zusammen stattgefunden haben. Vielleicht war es ein Zeichen für den großen Aufbruch. Die Saison könnte jedenfalls auch für den ganzen Klub Hertha BSC am Samstag noch einmal neu begonnen haben.

Es könnte schließlich sein, dass Bastürk, der zurückgekehrte Arne Friedrich und bald auch Giuseppe Reina aus der Mannschaft noch mehr herausholen und den Unterschied ausmachen zwischen einer mittelmäßigen und einer guten Bundesligamannschaft. Die Erleichterung über den ersten Saisonsieg und die zurückgekehrten Spieler ist jetzt so groß, dass sogar der ausgebliebene Erfolg auf einmal vorteilhaft erscheint. „Es war gut, nicht gleich ganz oben zu stehen“, sagt Trainer Falko Götz. Hinter den eigenen Erwartungen herzurennen ist wohl einfacher, als von ihnen auf einmal eingeholt zu werden.

Das Spiel am Samstag war keine Meisterleistung, aber es eröffnet die Aussicht auf das, was noch möglich ist in dieser Saison. Es kann jetzt wieder ganz anders über Fußball geredet werden bei Hertha BSC. Während es vor dem Spiel in Kaiserslautern darum ging, bloß nicht diesen und jenen Spieler einzusetzen, ist es nun anders herum: Wer soll spielen, weil er für die offene Position am besten ist.

Mit Bastürk und Reina könnten die Berliner ein unglaublich ballgewandtes und flinkes Mittelfeld aufbieten. Es wäre zum Beispiel denkbar, Reina und Marcelinho als hängende Spitzen hinter einem Stürmer aufzubieten und im offensiven Mittelfeld Gilberto und Bastürk einzusetzen. „Wir haben nun mehr Kreativität, die uns gut tun wird“, sagt Götz.

Das größte Problem der Berliner wird sich jedoch nicht damit lösen lassen, dass nämlich die Stürmer aus ihren Chancen keine Tore machen. „Aber wir werden mehr Chancen haben“, sagt Götz. Das müsste die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Nando Rafael, Fredi Bobic oder Artur Wichniarek treffen. Manager Dieter Hoeneß sagt: „Der letzte Pass wird noch genauer kommen.“

Die Berliner haben auch wieder eine starke Konkurrenzsituation innerhalb der Mannschaft. Gerade in der Abwehr müssen sich nun alle Spieler beweisen. Es wird beim nächsten Spiel in zwei Wochen im eigenen Stadion gegen Leverkusen keine Verlegenheitslösungen mehr geben können. Und wenn Marko Rehmer Ende Oktober seine Sperre abgesessen hat, wird er es schwer haben, zurück in die Mannschaft zu finden.

Zwei Sichtweisen gibt es jetzt nach der Rückkehr der verletzten Spieler: Hertha BSC hat eine Ausrede weniger für schwache Leistungen. Das wäre die kritische Variante. Die hoffnungsvolle lautet: Hertha hat einen Grund mehr, um guten Fußball zu spielen.

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