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Sport: Derby im Gerichtssaal

In diesen Tagen sollten sich Sportfans nichts vornehmen. Überall finden spannende Begegnungen und aufregende Entscheidungen statt.

In diesen Tagen sollten sich Sportfans nichts vornehmen. Überall finden spannende Begegnungen und aufregende Entscheidungen statt. Auch in dieser Woche haben die Fans wieder die Qual der Wahl: Da wäre zunächst einmal das Lokalderby zwischen dem berüchtigten Berliner Doppel Robert Hoyzer/Ante S. und der Staatsanwaltschaft im Kriminalgericht Moabit bei den Wettskandal-Championships 2005, die so langsam in die entscheidende Phase gehen. Mit der Klage der privaten Buchmacher gegen das staatliche Glücksspielmonopol bei Sportwetten bekommen Wettfreunde noch einen Nachschlag. Eher modisch interessierte Sportfans dürfen sich auf den Prozess um die Erlaubnis zum Sponsoring auf Fußballerhosen freuen. Bereits gestern mussten die Anhänger der Rundfunkberichterstattung die Niederlage ihrer Lieblinge im Kampf gegen eine Gebühr bei der Bundesliga-Übertragung betrauern.

Wenn der Eindruck nicht täuscht, finden die erbittertsten Sportwettkämpfe momentan vor ordentlichen Gerichten statt. Vor allem im Fußball ist die eigentlich zuständige Sportgerichtsbarkeit offenbar an ihre Grenzen gelangt. Sie setzt nämlich voraus, dass sich alle teilnehmenden Parteien einem gewissen Regelwerk verpflichtet fühlen, das den Ansprüchen der Justiz nur bedingt standhält. Doch diese Bereitschaft wird immer geringer, je mehr Geld durch Sponsoren und Wirtschaftsmäzene in den Spitzensport fließt. Wo viel Geld verloren wird, hört das Fairplay ganz schnell auf. Wohin das im schlimmsten Fall führen kann, war vor kurzem in Italien zu sehen, wo sportliche Abstiege im Gerichtssaal debattiert wurden. Es sieht so aus, als stünden den Fans noch viele spannende Entscheidungen bevor.

Christian Hönicke

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