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Sport: Des Kanzlers vierter Lieblingsklub „Acker“ am Bruchweg: Schröder entdeckt Mainz

Mainz - Hannover 96, Energie Cottbus und Borussia Dortmund müssen die Zuneigung des Bundeskanzlers künftig mit einem weiteren Verein teilen. Gerhard Schröder hat nun auch den 1.

Mainz - Hannover 96, Energie Cottbus und Borussia Dortmund müssen die Zuneigung des Bundeskanzlers künftig mit einem weiteren Verein teilen. Gerhard Schröder hat nun auch den 1. FSV Mainz 05 ganz fest in sein Herz geschlossen. Bei einem Besuch in Rheinland-Pfalz schiebt er daher auch einen Trainingsbesuch bei seinem neuesten Lieblingsklub aus der Fußball-Bundesliga ein. Die Spieler, gerade von einem Waldlauf zurückgekehrt, üben sich zu Ehren ihres Viertel-Fans als Kulisse in Fußballtennis und Pässe schlagen. Wenn schon die WM 2006 als Wahlkampfbühne ausfällt, so muss wenigstens der Mainzer Bruchweg als Ersatzspielstätte dienen. „Es ist toll zu sehen, wie dieser Verein in den vergangenen Jahren aus dem Nichts gewachsen ist“, begründet Schröder sein Interesse an dem Verein.

Der Kanzler tritt während seines insgesamt weniger als fünf Minuten langen Auftritts auf dem Trainingsrasen auch gegen den Ball, und zwar vom Elfmeterpunkt aus in Richtung Tor. Drei Versuche braucht „Acker“, wie Schröder einst in seiner Fußballkarriere beim Bezirksklassenverein TuS Talle wegen seines arbeitsintensiven Spielstils genannt worden war, um 05-Torhüter Dimo Wache zu überwinden. Der Kapitän und Torhüter von Mainz 05 erweckt beim erfolgreichen Versuch den Eindruck, sich absichtlich für die falsche Ecke zu entscheiden. Wache will das nicht kommentieren. Eine politische Note will er dem Elfmeterduell sowieso nicht beimessen. „Der Torerfolg wird ebenso wenig Einfluss auf die Bundestagswahl haben wie der ganze Auftritt des Kanzlers hier am Bruchweg“, sagt Wache.

Den Besuch des Kanzlers hatte der rheinland-pfälzische Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) vorbereitet – ohne zu ahnen, dass er dann mitten in den Bundestagswahlkampf fallen würde. Für den Fußballverein ist das alles keine ganz glückliche Fügung. Trainer Jürgen Klopp hat sich als Linkswähler geoutet, das Tête-à-Tête mit dem Kanzler könnte der ein oder andere Fan da durchaus als Wahlkampfhilfe auslegen. Klopp verwahrt sich indes gegen eine solche Interpretation des Kanzler-Probetrainings. „Es gibt Situationen, da kann man kaum das Richtige machen. Wir spielen Fußball und sind politisch neutral.“

Daniel Meuren

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