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Weniger Eis, mehr Zuschauer. In der NHL sind die Spielflächen zwar kleiner als in der DEL, dafür schauen aber wie am Freitag in Toronto mehr Menschen zu. Foto: Reuters

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Deutsche Eishockey-Liga: Eisbären spielen auf kleinerem Feld

Das Gastspiel der NHL in der Arena am Ostbahnhof hat auch Folgen für die Eisbären: weniger Platz. Damit müssen sich die Berliner nun zurechtfinden.

Berlin - Wenn die Zuschauer am Sonntag zum Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zwischen den Eisbären und Adler Mannheim in die Arena am Ostbahnhof kommen, haben sie mehr Platz, die Eisfläche ist vier Meter weniger breit als sonst üblich. Schuld daran ist die National Hockey-League (NHL), in der besten Eishockeyliga der Welt gelten andere Maße als in der DEL. Weil am Samstag die Buffalo Sabres und Los Angeles Kings in Berlin spielten, müssen die Eisbären mit einer 26 Meter statt 30 Meter breiten Eisfläche auskommen, zudem ist sie nur 60 statt 61 Meter lang. Das Feld ließ sich nicht schnell genug umbauen. Die Eisbären spielen am Sonntag um 19.05 Uhr (live auf Sky), das NHL-Spiel ging am Vortag bis in die späten Abendstunden.

Eine Sportart, aber verschieden große Spielflächen? Gibt es nicht nur im Eishockey. Im Fußball ist der Spielraum sogar noch größer. Dort muss das Spielfeld zwischen 90 und 120 Metern lang und darf zwischen 45 und 90 Metern breit sein. Allerdings gibt es für internationale Spiele Vorgaben durch den Weltverband Fifa. Die Abmessung der Spielfelder ist laut Fifa-Regel 105 mal 68 Meter. In der Bundesliga haben fast alle Plätze diese Maße, vorbei sind also die Zeiten, in denen kleinere Klubs wie der FC St. Pauli daheim gegen die Großen den Vorteil eines kleinen Feldes nutzen konnten – denn die Größe eines Feldes beeinflusst das Spiel.

Im internationalen Eishockey waren die Vorschriften streng. Laut Weltverband IIHF wird auf einem 61 mal 30 Meter großen Feld gespielt. In Europa halten sich fast alle daran. So musste etwa die Düsseldorfer EG vor Jahren an der Brehmstraße das Spielfeld um ein paar Zentimeter verlängern. Ganz genau nachgemessen wird aber nicht immer: Im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion ist die Fläche ein wenig breiter als erlaubt, in der – in der DEL ausrangieren – Krefelder Rheinlandhalle ist die Eisfläche kürzer als 61 Meter.

In Nordamerika aber ist alles anders: In der NHL sind die Felder 60,96 Meter lang und 25,91 Meter breit. In kanadischen Ligen dürfen sie 30,48 Meter breit sein, in den USA ist eine Länge von nur 56,39 Metern erlaubt. Ein Wirrwarr, vor dem der Weltverband kapituliert hat: Inzwischen dürfen in Nordamerika ausgespielte internationale Turniere auf den dort gängigen Flächen gespielt werden. Damit nicht dauernd umgebaut werden muss.

Wie sehr beeinflusst das unterschiedliche Maß das Spiel? Anspruchsvoll sei es für Nordamerikaner, die nach Europa kommen, glaubt Don Jackson, Trainer der Eisbären. Er erinnert sich an zwei Kanadier, die Zwillinge Chris und Peter Ferraro. „Die haben in Düsseldorf gespielt, als ich dort Trainer war. Für sie sei die Eisfläche bei uns so groß wie ein Fußballfeld, haben sie mir gesagt. Sie kamen in der DEL überhaupt nicht zurecht.“ Nach nur einer Saison waren die Brüder wieder weg. Inzwischen aber glaubt Jackson, früher selbst in der NHL Profi, könnten sich die meisten Spieler darauf einstellen, weil sie fast alle schon auf verschieden großen Flächen gespielt hätten. „Im Spiel fünf gegen fünf hat die Größe der Fläche wenig Einfluss auf das Spiel“, sagt Jackson, „im Überzahlspiel ist es anderes, weil auf der kleinen Fläche weniger Platz im Drittel ist und so die angreifende Mannschaft näher am Tor ist.“ Zudem sei es für die Verteidiger anders, weil sie die Räume an der Bande mit weniger Schritten Anlauf verengen können. „Das internationale Maß ist besser für gute Läufer“, sagt Eisbären-Angreifer Julian Talbot, vor der Saison aus Nordamerika nach Berlin gewechselt. „Ich spiele hier lieber als bei uns Zuhause, man hat mehr Platz auf dem Eis, das Spiel ist weniger hart dafür aber technischer.“

Einen Vorteil hat die kleine Eisfläche aber für die Eisbären am Sonntag: Sie können für das Spiel gegen Mannheim 136 mehr Tickets verkaufen als sonst, es ist ja Platz für 14 336 Zuschauer statt 14 200. Kommen die auch alle, haben die Eisbären ihren neuen Zuschauerrekord.

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