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Sport: Deutsche Eishockey-Liga: Kapitale Verkrampfung

Eins, zwei, drei und die Saison ist vorbei? Danach sieht es für die Capitals wohl aus.

Eins, zwei, drei und die Saison ist vorbei? Danach sieht es für die Capitals wohl aus. Denn so, wie sich die Berliner gestern zum Auftakt der Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Mannheimer Adlern präsentierten, besteht aus Berliner Sicht kaum Hoffnung, dass die nach dem Modus "Best of three" gespielte Viertelfinal-Serie zwischen Mannheim und Berlin ein Drama mit Überlänge werden könnte. Im ersten Viertelfinalspiel kassierten die Capitals mit 1:5 (0:1, 0:2, 1:2) eine klare Abfuhr, und das auf reichlich undramatische Art und Weise. 7400 Zuschauer im Mannheimer Stadion am Friedrichspark sahen eine einseitige Partie, die Adler dominierten nach Belieben.

Der gestrige Tag hatte schon nicht unbedingt günstig für die Capitals begonnen. Die Berliner wurden Opfer der Warnstreiks einer großen Flughafengesellschaft und kamen erst zweieinhalb Stunden später als geplant in Mannheim an. Beim Spiel streikten dann bei dem ein oder anderen Akteur die Nerven. Kapitale Verkrampfung - der erste, der nicht ganz im Bilde war, war Andrej Mezin. Nach acht Minuten sollte ein überflüssig erscheinender Ausflug des Berliner Torhüters an die Bande nicht ohne Folgen bleiben. Mezin erwischte zwar den Puck, spielte ihn aber genau auf den Schläger des Mannheimer Stürmers Dave Tomlinson, und der schoss von der blauen Linie ins verwaiste Tor der Berliner.

Mezin präsentierte sich danach sicherer, was man von seinen Vorderleuten nicht behaupten konnte. Insbesondere das Überzahlspiel der Berliner wirkte völlig ungeordnet. Und derlei Schlamperei sollten die Mannheimer in der 26. Minute dann auch abstrafen. Adler-Stürmer Jomphe kam von der Strafbank, konnte seelenruhig an der blauen Linie auf einen Pass warten, dann unbehelligt auf Mezin zulaufen und das 2:0 erzielen. Für Jomphe hatten die Berliner angesichts ihrer Powerplay-Vollversammlung im Mannheimer Drittel kein Interesse gezeigt. Das Spiel war nach dem 2:0 gelaufen, der Rest war dann Formsache. Pederson erhöhte bei Mannheimer Überzahl auf 3:0 (30.), war dann auch für das 4:0 verwantwortlich (42.). Alston schoss das 5:0 (51.).

Natürlich durfte man eine Niederlage der Capitals erwarten. Schließlich war der Berliner Viertelfinalgegner immerhin Klassenprimus nach der Hauptrunde. Und trotzdem, ein bisschen mehr Widerstand hätte es schon sein dürfen. Denn die Mannheimer spielten anfangs durchaus nicht souverän, wurden ihrer Rolle als Favorit erst gerecht, nachdem ihnen Mezin mit seinem Lapsus auf die Sprünge geholfen hatte. Sicher, ohne den gesperrten Yvon Corriveu fehlte den Capitals ein wichtiger Mann, der gerade von der Physis her hätte dagegenhalten können. Aber derlei kann nicht als Entschuldigung herhalten, offensichtlich geht die anhaltende Finanzkrise bei den Capitals den Spieler doch heftig an die Nerven. Kein Geld, keine Leistung? Die Spieler warten immer noch auf ihr Gehalt vom Februar, und mancher wirkte da bei den Capitals gestern doch recht lustlos. "Wir werden uns in Mannheim nicht abschlachten lassen", hatte Capitals-Trainer Pavel Gross vor dem Spiel gesagt. Daraus wurde nichts. Dafür konnten die Berliner wenigstens eine traurige Serie beenden: Nach 177 Minuten erzielten sie in Mannheim erstmals wieder einen Treffer. Torschütze war Patrick Senger zum 1:5.

Claus VetterVon Claus Vetter

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