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Sport: Deutsche Enttäuschung

Klöden und Lang bei Rad-WM ohne Medaillen

Die Berner gelten als langsame Zeitgenossen. Von wegen langsame Berner: Ein Berner Radprofi hat dieses Image der Bürger der Schweizer Hauptstadt eindrucksvoll widerlegt. Fabian Cancellara ist seit Donnerstag der schnellste Zeitfahrer der Welt. Bei den Straßenweltmeisterschaften in Salzburg eroberte der 25-jährige Schweizer nach einer 50,83 Kilometer langen Demonstration seiner Klasse und seiner Kraft das Regenbogentrikot. Die deutschen Teilnehmer Andreas Klöden und Sebastian Lang blieben ohne Medaillen.

Mit Tempo 50,664 Stundenkilometern war Cancellara unterwegs, fuhr wie ein Motorrad über Land und ließ sich auch durch drei Steigungen nicht aus dem Rhythmus bringen. „Es lief einfach, lief und lief. Meine Beine drehten und traten", sagte Cancellara. Der Schweizer hatte im April Paris - Roubaix gewonnen und macht kein Hehl aus seiner Zusammenarbeit mit dem wegen Dopingvorwürfen umstrittenen italienischen Mediziner und Trainingsplaner Luigi Cecchini, der auch Jan Ullrich betreute.

.Als Cancellara gestern auf dem Mirabellplatz in der Salzburger Innenstadt über die Ziellinie raste, war er mit 1:00:11,75 Stunden anderthalb Minuten (exakt 1:29,97) schneller als der zweitplatzierte Amerikaner David Zabriskie. Der größte Vorsprung der WM-Geschichte. Eine bemerkenswerte Leistung vollbrachte in Salzburg der Kasache Alexander Winokurow. Obwohl der Vuelta-Sieger beim ersten Berg nach zehn Kilometern einen Kettenschaden erlitt und anhalten musste, schaffte es der Kapitän des neuen kasachischen Teams Astana noch als Dritter aufs Treppchen.

Dort oben den Champion Cancellara zu flankieren, davon hatte der Erfurter Sebastian Lang geträumt. Drei Wochen lang hatte sich der 27-jährige Thüringer in 2000 Meter Höhe in Italien gezielt vorbereitet und seine glänzende Form mit dem Sieg in der Drei-Länder-Rundfahrt in der vergangenen Woche bestätigt. Doch es reichte nur zum fünften Platz für den Deutschen Meister vom Team Gerolsteiner. „Ich bin nicht zufrieden“, sagte Lang. „Auf eine Medaille hatte ich schon gehofft.“ In Stuttgart im nächsten Jahr will Lang mehr: „Ich war Achter, jetzt Fünfter. Man kann sich den Platz nächstes Jahr ja ausrechnen.“

Noch größer war die Enttäuschung beim zweiten deutschen Teilnehmer. Auf seinen letzten 50 Rennkilometern als T-Mobile-Profi wollte Andreas Klöden wenigstens unter die ersten acht fahren „und versuchen, mein Gesicht zu wahren“. Das ist dem 31-jährigen Tour- Dritten, im nächsten Jahr Partner Winokurows bei Astana, gründlich misslungen: 27. Platz unter 52 Startern. „Der Kurs war prädestiniert für mich“, sagte Klöden. „Aber es fehlte die Kraft, obwohl ich mich gut vorbereitet hatte.“

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