zum Hauptinhalt

Sport: Deutsche Schwimmer enttäuschen zum Auftakt

Peking - Zum Glück zählt im Schwimmen nicht nur, was am Ende des Tages herauskommt, denn das Ende dieses Tages war ein ziemlich hartes. Die 4x100-Meter-Freistilstaffel der Männer verlor im Vorlauf den Kampf um den vorletzten Platz.

Peking - Zum Glück zählt im Schwimmen nicht nur, was am Ende des Tages herauskommt, denn das Ende dieses Tages war ein ziemlich hartes. Die 4x100-Meter-Freistilstaffel der Männer verlor im Vorlauf den Kampf um den vorletzten Platz. Die Japaner konnten sich doch noch durchsetzen.

So schien der Beginn des Tages auf einmal ein großartiger gewesen zu sein, angefangen hatte er für die deutsche Schwimm-Mannschaft schließlich mit einem fünften Platz in der 4x100-Meter-Freistilstaffel der Frauen. Auch wenn dieses Ergebnis zwei ganz verschiedene Dinge bewirkte, es legte ein zufriedenes Lächeln über ein Gesicht, aus einem anderen zog es etwas heraus. Antje Buschschulte konnte das Ergebnis gut annehmen. „Ich denke, dass wir für unsere Verhältnisse gar nicht so schlecht waren, aber die anderen waren einfach wahnsinnig schnell“, sagte sie mit nach oben gezogenen Mundwinkeln. Wenige Meter neben ihr stand Britta Steffen, schaute ins Nichts und sagte: „Ich bin erst mal leer. Das war nicht sonderlich schnell, ich hatte mir mehr erhofft.“

Steffen war Startschwimmerin, Buschschulte Schlussschwimmerin in dieser Staffel. Vor vier Jahren bei den Olympischen Spielen in Athen war die Staffel Vierte geworden, diesmal landeten die Niederlande, die USA, Australien und China vor ihr. „Wenn nur ein Liter drin ist, kann man nicht eineinhalb Liter herausholen“, sagte Sportdirektor Örjan Madsen. Aber was ist drin in der deutschen Schwimmmannschaft? Gerade die besten Athleten scheinen auf dem Weg zum Startblock einiges verschüttet zu haben. Olympia droht eine Fortsetzungsgeschichte für die deutschen Schwimmer zu werden, denn auch diesmal bahnt sich trotz intensiven Trainings und psychologischer Vorbereitung wieder ein enttäuschendes Abschneiden an.

In den Vorläufen waren die Deutschen zum Teil weit von ihren Bestzeiten entfernt, dabei hatten sie genau darauf hintrainiert, ihre Bestzeiten zu erreichen. Helge Meeuw, als Drittplatzierter über 100 Meter Rücken der beste Deutsche in einer Weltrangliste, schied als 19. im Vorlauf aus. „Ich bin so herbe enttäuscht, ich weiß nicht, was das für Konsequenzen für mich nach sich zieht“, sagte er. 54,88 Sekunden brauchte Meeuw gestern für die Strecke, auf der er mit 53,10 Sekunden einen Europarekord aufgestellt hat. Thomas Rupprath benötigte noch etwas länger, 55,54 Sekunden. „Das war eine Frechheit, was ich da gezeigt habe. Für diese Leistung muss ich mich entschuldigen“, sagte Rupprath.

Sarah Poewe galt ebenfalls als aussichtsreiche Kandidatin für ein Finale. An irgendjemand außer an Britta Steffen musste Sportdirektor Madsen auch gedacht haben, als er direkt vor Beginn der Wettkämpfe von „zwei bis drei Medaillen“ sprach. Doch Poewe schwamm die 100 Meter Brust in 1:08,69 Minuten, fast zwei Sekunden langsamer als bei ihrem Europarekord. Eine Erklärung hat bisher noch kein Athlet gefunden. Was bietet sich auch an? Vielleicht dies: Die deutschen Schwimmer haben ihren Rhythmus umgestellt, weil die Finals in Peking morgens stattfinden, damit sie im amerikanischen Fernsehen zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden können. Nur finden die Vorläufe eben am Abend statt. Und auf das Ende des Tages sind die Deutschen offenbar nicht so gut vorbereitet. Friedhard Teuffel

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false