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Patrick Einsle: Gut, aber trotzdem chancenlos.

© dapd

Deutsche Snookerspieler: Talent allein reicht nicht

Die Deutschen spielen beim German Masters nur eine Nebenrolle. Dafür gibt es gute Gründe, wie das Beispiel Patrick Einsle zeigt.

Berlin - Es dauerte keine zwei Stunden, da waren die German Masters für die beiden deutschen Starter Soner Sari und Patrick Einsle schon wieder vorbei. Sari verlor sein Auftaktmatch am Mittwoch im Tempodrom gegen den Chinesen Liu Song 0:5, Einsle holte beim 1:5 gegen den früheren Weltmeister Ken Doherty immerhin einen Frame. Dass der 24-Jährige überhaupt in Berlin antrat, zeigt die schwierige Situation im deutschen Snooker. Denn Einsle hatte seine Profikarriere eigentlich schon 2010 beendet. „Es war ein ständiger Kampf“, erklärt er. „Statt mich auf den Sport zu konzentrieren, gingen mir ganz andere Dinge durch den Kopf.“

Der gebürtige Füssener spielte zwei Saisons auf der Main Tour der besten Profis. Um sein Spiel zu verbessern, ging er nach England. Nur dort gibt es vernünftige Trainingsmöglichkeiten, in Deutschland fehlt zudem die Konkurrenz. Doch um richtig gut zu sein, braucht ein junger Snookerspieler nicht nur Talent, sondern auch Geld. Diese Erfahrung musste Patrick Einsle immer wieder machen. „Ich hätte mir durchaus zugetraut, mich auf der Tour durchzusetzen. Aber das Finanzielle gehört einfach dazu.“

Inzwischen trainiert Einsle kaum noch, seine Gegner wie in Berlin Ken Doherty sehen in ihm dennoch weiter den besten deutschen Spieler. Von einem „harten Los“ sprach der Ire nach dem Spiel höflich und fügte hinzu: „Es wäre schön, wenn es bald einen deutschen Topspieler geben würde, auch damit Neun- oder Zehnjährige, die gerade mit dem Snooker anfangen, ein Vorbild haben.“ Doch bis es vielleicht irgendwann auch einmal einen deutschen Sieger beim German Masters gibt, ist Geduld gefragt. Und – wie das Beispiel Patrick Einsle zeigt – auch eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit. Jörg Leopold

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