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Gleich schlägt's ein. Marco Verratti trifft per Kopf an Marc-André ter Stegen vorbei zum 2:1 für Paris.

© dpa

Deutscher Torwart beim FC Barcelona: Marc-André ter Stegen muss aus seinen Fehlern lernen

Bei Borussia Mönchengladbach war er unumstritten, beim FC Barcelona konnte sich Marc-André ter Stegen bisher nicht durchsetzen. Nun ist ihm in der Champions League ein Patzer unterlaufen. Aber das ist schon ganz anderen passiert. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Als Marc-André ter Stegen im Sommer von Borussia Mönchengladbach zum FC Barcelona gewechselt ist, hat ihn eine gewisse Skepsis nach Spanien begleitet. Sie speiste sich weniger aus Zweifeln an der Qualität des jungen Mannes als aus den Erfahrungen der Vergangenheit. Deutsche Torhüter in Spanien – das ist – siehe Timo Hildebrand, Robert Enke – selten gut gegangen.

Die Bedenkenträger werden sich seit Dienstag in ihrer Skepsis bestätigt fühlen. Da flog beim Champions-League-Spiel in Paris ein schnittiger Eckball in den Strafraum der Katalanen, den ter Stegen (wie sämtliche seiner Kollegen) passieren ließ, so dass Marco Verratti unbehelligt einköpfen konnte. Dass es in der Geschichte der Torwartpatzer schon spektakulärere Exemplare gegeben hat (auch von ter Stegen) – geschenkt. Der Fehler des 22-Jährigen passt schließlich ins vorgezeichnete Bild.

Es läuft ja wirklich nicht besonders gut für den Deutschen. Als seine Verpflichtung schon feststand, holte Barça noch einen weiteren Torhüter. Der Chilene Claudio Bravo ist nicht nur deutlich erfahrener, er kennt auch die Liga bestens, ist der Landessprache mächtig und hat mit Chile eine überzeugende WM gespielt. Trotzdem sah es so aus, als könnte ter Stegen den internen Konkurrenzkampf für sich entscheiden – ehe er sich kurz vor Saisonbeginn verletzte. Bravo hat in sechs Ligaspielen für Barcelona noch kein einziges Tor kassiert, ter Stegen in zwei Einsätzen in der Champions League schon drei. Einen Grund, die Rangfolge im Tor zu ändern, gibt es also erst einmal nicht.

Daraus zu schließen, ter Stegen sei bei Barça bereits gescheitert, wäre ein wenig überzogen. Als Manuel Neuer etwa so alt war wie ter Stegen jetzt, ist er nach einem Fehler gegen den FC Chelsea als Flutschfinger verspottet worden. In seinem ersten Spiel für die Bayern verschuldete er die Niederlage gegen Mönchengladbach – und trotzdem zweifelt niemand mehr an seiner Qualität. Weil auch der richtige Umgang mit Fehlern eine Qualität ist. Auch Marc-André ter Stegen hat längst gezeigt, dass er mit Fehlern fertig wird. Man muss es ihn nur beweisen lassen.

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