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London fest in deutscher Hand. Am Trafalgar Square versammelten sich die BVB-Fans am Nachmittag, bevor sie richtig Stadion zogen.

© dpa

Deutsches Finale der Champions League: Wie die Fans in London feierten

Die Dortmunder Fans waren denen der Bayern von der Sangesstärke und von der Farbenpracht eindeutig überlegen. Dafür konnten die Roten durch eine Choreografie im Stadion überzeugen.

Der Eigentümer des Pubs in der Londoner City hatte Humor und noch dazu Sinn fürs Geschäft: Mit dem heiteren Werbespruch „Free beer, if the Germans don’t win“, warb der Wirt in seinem Schaufenster. Der Mann musste keine Gratisgetränke verteilen, schließlich stand seit Wochen fest, dass es beim Champions-League-Finale im Wembley-Stadion einen deutschen Sieger geben würde. Es galt lediglich die Frage zu beantworten, wer den in ganz Europa begehrten Henkelpott in den Nachthimmel über London recken würde: Die Spieler von Borussia Borussia Dortmund oder Bayern München.

Natürlich ist das Ganze auf dem heiligen Rasen in der englischen Hauptstadt mit einem Spiel elf gegen elf entschieden worden, in dieser Hinsicht war auch das größte Spektakel, das der Vereinsfußball weltweit zu bieten hat, nur ein ganz normaler Kick. Würde es in dieser Sportart so etwas wie die B-Note geben, dann wäre Borussia Dortmund an diesem sonnigen Tag in London allerdings ganz klar in Führung gegangen. Was die Fans in der Innenstadt auf die Beine stellten, war wirklich aller Ehren wert.

Von der Anzahl, von der Sangesstärke und von der Farbenpracht waren sie denen des FC Bayern eindeutig überlegen. Piccadilly Circus und Trafalgar Square waren in Schwarz-Gelb getaucht. Während sich die Anhänger in Rot vornehm zurückhielten, machte die riesige Fangemeinde aus Dortmund seit dem späten Vormittag mächtig Rabatz. Viele Tausend waren angereist, obwohl sie keine Karte hatten. Es wurden auch Bayern-Anhänger angetroffen, die extra aus New York über den Atlantik gejettet waren, um beim Spiel der Spiele dabei zu sein. Auch auf dem Weg zum Stadion und um den Prachtbau herum waren die, denen die Borussia am Herzen liegt, in der Mehrzahl.

Als die Mannschaftsbusse eintrafen, waren im Stadion bereits einige Tausend Fans auf ihren Plätzen und sangen sich ein. Als erstes kamen die Dortmunder Spieler an, um 19.09 Uhr betraten die Spieler den Rasen. Fünf Minuten später hatten auch die Bayern die Spielstätte erreicht. Dante und Arjen Robben schotteten sich mit Kopfhörern ab, Trainer Jupp Heynckes wirkte 90 Minuten vor Spielbeginn locker und entspannt.

Bei der pompösen Eröffnungsfeier eine Viertelstunde vor Spielbeginn wurden Schwarz-gelbe und Rot-weiße Ritter und Bogenschützen aufeinander losgelassen. So kann man die Wartezeit auch überbrücken. Die Europapokalhelden Lars Ricken und Paul Breitner brachten den Silberpokal ins Stadion. In der Bayern-Kurve inszenierten die Fans eine Choreographie, die an vergangene Europapokalsiege erinnerte – und erzielten damit den Ausgleich in der B-Note.

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