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Sport: Deutschland auf der Bank

Kiel und Flensburg setzten beim Final Four und im Champions-League-Finale vor allem auf Ausländer

Berlin - Als Fan wird Heiner Brand heute und an den nächsten zwei Sonntagen etwas Besonderes erleben, als Bundestrainer eher eine weitere Enttäuschung. Das Erfreuliche sind zwei Saisonhöhepunkte, das Final Four und die beiden Endspiele der Champions League. Nur stehen sich dabei jedes Mal der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt gegenüber, und darüber freut sich Brand allenfalls eingeschränkt. Heute ab 15.15 Uhr in der Hamburger Color-Line-Arena kämpfen sie um den Finaleinzug, nachdem ab 13.15 Uhr zwischen dem Cupverteidiger HSV Hamburg und der SG Kronau-Östringen (beide Spiele live im NDR) der erste Endspielteilnehmer ermittelt wurde.

Kiel und Flensburg spielen mit vielen ausländischen Stars, aktuelle, deutsche Nationalspieler gibt es zum Bedauern des Bundestrainers mit den Kielern Christian Zeitz und Dominik Klein gerade einmal zwei. Und davon saß Zeitz zuletzt auch mehr auf der Ersatzbank. Der THW erfüllt damit wenigstens noch eine Forderung von Brand, der zuletzt für eine Vertragsverlängerung über 2008 hinaus „zukünftig mindestens zwei deutsche Spieler auf dem Spielberichtsbogen“ gefordert hatte. Doch das hat ihm die Bundesliga noch nicht zugestanden.

Mehr Freude hat Heiner Brand am HSV Hamburg. Die Mannschaft mit dem wohl größten Potenzial für die Zukunft bietet nicht nur jetzt bereits mit Pascal Hens, Torsten Jansen und Stefan Schröder drei Nationalspieler auf, sie bekommt mit Torhüter Johannes Bitter aus Magdeburg und Oleg Velyky (Kronau) noch weitere hinzu. Ähnlich sieht es bei Kronau-Östringen aus. Zu Andrej Klimowets, Uwe Gensheimer und Michael Haaß kommen für Velyky in der neuen Saison Oliver Roggisch (Magdeburg) und der WM-Held Christian Schwarzer (Lemgo) hinzu.

So gesehen hat das Pokalfinale für den Bundestrainer doch etwas Gutes: Kiel und Flensburg haben mit ihrem Finaleinzug in der Champions League dafür gesorgt, dass in der nächsten Saison vier deutsche Teams darin spielen dürfen. Es wird mehr Chancen für deutsche Nationalspieler auf internationalem Parkett geben. Und da sich die deutschen Pokal-Halbfinalisten bereits darauf festgelegt haben, dass der heute Unterlegene am Sonntag auf das Spiel um Platz drei verzichten wird, kann Kronau-Östringen bereits für den nächsten Cup der Pokalsieger planen.

Der Ehrgeiz ist sowohl bei Flensburgern als auch Kielern groß genug, das 52. Prestige-Duell zu gewinnen. „Wir sind alle heiß auf dieses Spiel“, sagt Dominik Klein.Er freut sich auf die Atmosphäre beim Final Four, die er bisher nur als Zuschauer kennt. Kiel wird sich nicht für die Champions League schonen – wie auch Flensburg nicht. „In dem Spiel wird es kein taktisches Geplänkel geben“, sagt SG-Torhüter Jan Holpert kurz vor seinem Karriereende. Noch nicht entschieden ist, ob Flensburg nicht doch noch mit einem deutschen Nationalspieler antritt: Frank von Behren. Nach langer Verletzungspause deutet einiges auf sein Comeback hin. Das würde sicherlich auch die Enttäuschung bei Heiner Brand etwas mildern.

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