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Eindeutige Mimik. Bundestrainer Pat Cortina gehen die guten Spieler aus.

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Deutschland bei der Eishockey-WM: Warten auf Verstärkung

Kurz vor dem Start der Eishockey-WM hat Bundestrainer Pat Cortina mit Problemen zu kämpfen: Der Kader ist bis auf einige Leistungsträger nicht WM-reif. Doch es gibt noch Hoffnung.

Vier Tage vor dem Start der Eishockey-WM in Tschechien (1. bis 17. Mai) ist Bundestrainer Pat Cortina bemüht, nur das Positive zu sehen. Bei der mehr als problematischen Personalsituation spricht seine Mimik jedoch Bände. Der 50-Jährige schweigt lieber. Bei den Tests in Dänemark am Freitag (0:1) und Samstag (4:2) waren nicht nur wegen des WM-Aus von Stürmer Marcel Noebels auffällig oft Sorgenfalten zu erkennen. Mit dem Berliner Noebels verletzte sich ein weiterer fest eingeplanter Stürmer an der Schulter. Der frühere Nordamerika-Profi ist der 15. Spieler, der verletzt ausfällt. „Wir haben jetzt schon einige Ausfälle. Wir müssen als Team noch enger zusammenrücken, um auch das zu verkraften“, klagte Stürmer Patrick Reimer.

Trotz drei Siegen in der Vorbereitung muss man es so deutlich sagen: Der Kader, mit dem Cortina seit Anfang April arbeitet, ist bis auf einige Leistungsträger nicht WM-reif. Das weiß auch Cortina. „Die Jungs, die hier sind, wissen, welches Level sie haben und welches Level wir bei der WM haben müssen“, sagte der Bundestrainer in Bezug auf die Spieler, die in dieser Woche noch gestrichen werden. Besonders hart ist die Situation in der Abwehr. In Frank Hördler sagte der Kapitän der vergangenen WM ebenso wie ehemalige NHL-Profi Alex Sulzer und dessen Kölner Vereinskollege Torsten Ankert verletzt ab. In Korbinian Holzer rechnete Cortina zudem fest mit einem NHL-Verteidiger, der kurz vor dem Wechselende zum Top-Team Anaheim transferiert wurde. Dort spielt Holzer zwar nicht, darf aber auch nicht zur WM. „Zu sagen, das macht mir keine Sorgen, wäre nicht ehrlich“, bekannte Cortina.

Dennis Seidenberg will sich bis zum Wochenende entscheiden

Deshalb wäre die Zusage von NHL-Verteidiger Dennis Seidenberg von den Boston Bruins eminent wichtig. „Jeder hofft auf ihn. Wir würden uns alle freuen, wenn er uns verstärken würde“, sagte NHL-Torjäger Tobias Rieder über den Stanley-Cup-Sieger von 2011. Doch der 33-Jährige lässt Cortina zappeln. Bis spätestens zum Wochenende wollte sich Seidenberg entscheiden.

In dieser Woche soll sich der Kader noch stark verändern. Cortina rechnet mit mindestens acht Spielern vom Deutschen Meister Mannheim und dem Zweiten Ingolstadt und hofft sogar auf noch mehr. „Die Spieler, die jetzt kommen, werden auf jeden Fall eine Verstärkung sein“, sagte Reimer. Doch wer alles kommt, ist immer noch unklar. Mindestens beim angeschlagenen Adler-Torjäger Frank Mauer besteht ein Fragezeichen. Zudem bleibt nur noch ein einziges Spiel am Mittwoch in Berlin gegen Slowenien, um sich mit dem WM-Kader einzuspielen.

Besonders Tobias Rieder ist eine Verstärkung für die Mannschaft

Hoffnung macht nur, dass der Charakter der Mannschaft stimmt. Nach dem 0:1 am Freitag in Dänemark und dem zwischenzeitlichen 0:2 am Samstag gewann das Team am Ende noch 4:2. „Das zeigt die Moral der Mannschaft“, sagte Kapitän Michael Wolf. Eine große Verstärkung ist zudem NHL-Stürmer Rieder aus Arizona, der in Dänemark erstmals dabei war. Der 22-Jährige ist sehr schnell und hat einen Zug zum Tor, wie sonst niemand im Team. „Tobi hilft der Mannschaft brutal weiter“, sagte Stürmer Yasin Ehliz.

Neben Seidenberg könnten noch Torwart Thomas Greiss aus Philadelphia und Marcel Goc aus St. Louis kommen. „Er ist ein Kandidat“, sagte Cortina über Greiss, der mit den Flyers in den Playoffs ausschied. Teamkollege Christian Ehrhoff ist verletzt. Goc dürfte bei einem Aus seiner Blues mit einer Anfrage rechnen. „Jeden, der uns hilft, werden wir versuchen zu kontaktieren“, sagte Cortina. (dpa)

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