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Ein Haufen Freude. Die deutschen Handballer begeistern bei der EM.

© dpa

Deutschland bei der Handball-EM: Nur noch ein Sieg bis Berlin

Egal, welchen Platz die deutschen Handballer am Ende bei der EM belegen, sie haben ihrer Sportart schon jetzt einen großen Gefallen getan. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christoph Dach

Jetzt fehlt also nur noch ein Sieg bis nach Berlin. Berlin? Aufmerksame Zeitgenossen dürfen an dieser Stelle einwenden, dass die Handball-Europameisterschaft doch in Polen stattfindet und das Endspiel in Krakau. Das stimmt natürlich, und trotzdem könnte die Hauptstadt demnächst mal wieder den Roten Teppich für eine Sportmannschaft ausrollen.

Falls Deutschlands Handballer am Freitag ihr Halbfinale gegen Norwegen gewinnen, wird es am Montag einen großen Empfang in der Max-Schmeling-Halle geben, das ist bereits sicher, unabhängig vom Ausgang eines etwaigen Endspiels am Sonntag.

Wer dieses Szenario so noch vor wenigen Wochen prognostiziert hat, hätte sich durchaus die Frage nach seiner Zurechnungsfähigkeit gefallen lassen müssen. Dieses junge und auf dem Papier, sprich: der Länderspiel-Liste, so unerfahrene Team? Mit all den Verletzten, die abgesehen von der Torhüter-Position eine Startformation hätten bilden können? Und überhaupt: Sollten die Deutschen nicht erst 2019 bei der Heim-WM und 2020 bei den Olympischen Spielen in Tokio um einen großen Titel mitspielen können? Sollten sie.

Egal, welchen Platz die Delegation um Bundestrainer Dagur Sigurdsson auch mitbringt aus Krakau, ihrer Sportart hat sie schon jetzt einen großen Gefallen getan. Handball wird nach entbehrungsreichen Jahren wieder registriert in der Heimat, und zwar auf allen Kanälen: die TV-Einschaltquoten kratzen teilweise am zweistelligen Millionenbereich, am Sonntag winkt ein Endspiel zur besten Frühabends-auf-der-Couch-Sendezeit, und auch in den sozialen Netzwerken überschlagen sich die Follower des Nationalteams. Unter diesen Umständen muss die Diskussion um Platz zwei in den bedeutsamen Mannschaftssportarten hinter König Fußball gar nicht erst geführt werden.

Ganz nebenbei können sich die Nationalspieler mit einem Erfolg im Halbfinale selbst ein schönes Geschenk machen. In diesem Fall wären sie nämlich direkt für die WM 2017 qualifiziert und könnten sich die Belastung in der Qualifikationsphase sparen.

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