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Sport: Deutschland - England: Auseinander gefallen

Es hätte der Abend des ungewöhnlichen Stürmerduos Carsten Jancker und Oliver Neuville werden sollen. Doch dann zerstörten die hochgelobten englischen Offensivkräfte Michael Owen, Emile Heskey und Steven Gerrard alle Hoffnungen der Deutschen.

Es hätte der Abend des ungewöhnlichen Stürmerduos Carsten Jancker und Oliver Neuville werden sollen. Doch dann zerstörten die hochgelobten englischen Offensivkräfte Michael Owen, Emile Heskey und Steven Gerrard alle Hoffnungen der Deutschen. Vor allem Owen. Der 21-Jährige erzielte beim 5:1-Sieg über Deutschland im WM-Qualifkationsspiel gestern Abend im Münchner Olympiastadion drei Tore. Heskey und Gerrard steuerten je eines bei. England hat nun wieder gute Chancen auf Platz eins in Gruppe 9 und damit die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea.

1:5 - solche oder ähnliche Ergebnisse hatte es gegen die damaligen Fußballlehrmeister nur vor dem Krieg gegeben. Es war die höchste Heimniederlage einer deutschen Nationalmannschaft seit 1931. Damals verlor Deutschland in Berlin 0:6 gegen Österreich. Vor allem Jancker und den anderen Bayern-Spielern musste die Vorführung gestern Abend im eigenen Stadion, in dem sie sonst meistens dominieren, sehr peinlich gewesen sein. Nur kurz konnten die Deutschen an die glanzvolle Vorstellung beim 5:2-Sieg in Ungarn anknüpfen. Nachdem Sol Campbell in der vierten Minute gerade noch vor Carsten Jancker klären konnte, traf der Münchner Angreifer bereits zwei Minuten später zur 1:0-Führung. Vorausgegangen waren eine Flanke von Michael Ballack und eine Kopfball-Vorlage des kleinen Oliver Neuville, die der hünenhafte Jancker zu seinem sechsten Treffer in seinem 19. Länderspiel nutzte.

Doch die Deutschen konnten mit dieser Führung nicht umgehen. Sie wurden immer unsicherer und ließen in der 13. Minute fast folgerichtig den Ausgleich durch Michael Owen zu. Die deutsche Verteidigung hatte ihre Abseitsfalle zu spät aufgebaut. Barmby reagierte am schnellsten und spielte den Ball auf den überragenden Owen, der sich diese Chance nicht entgehen ließ. Danach kamen die Engländer immer stärker auf und hatten gute Chancen, das 2:0 zu erzielen. Die deutsche Abwehr hatte Probleme, den antrittsschnellen Owen in den Griff zu bekommen.

In der 17. Minute verfehlte Englands Kapitän und Superstar David Beckham, dessen Einsatz wegen einer Leistenverletzung lange Zeit gefährdet war, mit einem Freistoß nur um Zentimeter das Tor. In der 22. Minute musste Nationalkeeper Oliver Kahn, der gestern nicht immer sicher wirkte, gegen Owen klären. In der 30. Minute hatten die Gastgeber zudem Glück, dass Marko Rehmer bei einem Freistoß von Beckham aus neun Metern Entfernung auf der Linie den Ball abbekam. Vorausgegangen war ein Rückpass von Sebastian Deisler, den Kahn statt den Ball wegzuschlagen mit der Hand aufnahm.

Trotz der Überlegenheit der Mannschaft von Sven-Göran Eriksson hatte auch das deutsche Team noch zwei erstklassige Möglichkeiten, das zweite Tor zu erzielen. Nach einer Hereingabe von Neuville brachte zunächst Spielmacher Deisler das Kunststück fertig, aus fünf Metern frei am Tor vorbei zu zielen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff scheiterte Jörg Böhme nach einem schönen Hackentrick von Jancker mit einem Flachschuss aus knapp 14 Metern. Als die deutsche Mannschaft mit den Gedanken bereits in der Kabine war, brachte Steven Gerrard mit einem trockenen Schuss aus gut 20 Metern die Gäste nicht unverdient in Führung.

Bereits kurz nach der Pause erhöhte England auf 3:1. Nach einer Flanke von Beckham und einer Kopfballvorlage von Heskey stand Owen in der 48. Minute völlig frei vor Kahn und erzielte seinen zweiten Treffer. Erneut war die deutsche Hintermannschaft nicht im Bilde. Da half es nichts, dass Völler zur Halbzeit umgestellt und für Abwehrspieler Christian Wörns den offensiven Gerald Asamoah eingewechselt hatte. Dafür war Rehmer auf die Manndeckerposition gerückt.

Auch das 1:4 durch Owen und das 1:5 durch Heskey fielen unter Mithilfe der deutschen Hintermannschaft. Zum Schluss hatten die Deutschen, die nur durch Jancker (58.,66.) noch zwei gute Möglichkeiten hatten, sogar noch Glück, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel. Die Engländer machten die deutsche Elf in der Schlussphase in einigen Situationen sogar lächerlich.

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