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Sport: Deutschland ganz vorn

Miroslav Klose erzielt zwei Tore beim 3:0-Sieg über Ekuador – Schweden ist der Gegner im Achtelfinale

Berlin - Es dauerte gerade drei Minuten, da versetzte Miroslav Klose den Gegner in einen „Schockzustand“, wie Ekuadors Trainer Luis Suarez später zugab. Klose hatte einen der schönsten deutschen Spielzüge des bisherigen Turniers zum 1:0 abgeschlossen. Bernd Schneider flankte von links auf den am kurzen Pfosten postierten Per Mertesacker, der den Ball durch den Strafraum nach rechts Richtung Bastian Schweinsteiger hob. Der Münchner legte zurück auf Miroslav Klose, und der Bremer vollendete die Kombination mit einem Flachschuss. Durch den gelungenen Start entwickelte sich das Spiel für die Deutschen leichter, als es die Konstellation vermuten ließ. Schließlich hatte Ekuador in den beiden ersten Gruppenspielen mit beinahe unüberwindbarer Abwehr und treffsicherem Sturm geglänzt. Doch am Ende stand es gestern 3:0 (2:0) für Deutschland. Die allermeisten der 72 000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion sangen von einem wunderschönen Tag. Im Achtelfinale trifft die Elf von Bundestrainer Jürgen Klinsmann nun als Gruppenerster am Samstag in München auf Schweden.

„Unser Ziel war es, die Gruppe zu gewinnen. Wir haben das souverän mit drei Siegen geschafft“, sagte Jürgen Klinsmann. Seine Mannschaft habe sich Selbstvertrauen geholt, „deswegen sind wir happy, aber wir wissen, dass jetzt mit der K.-o.-Runde die wahre WM beginnt“. Bernd Schneider kleidete das Selbstbewusstsein der Mannschaft in den wunderbaren Satz: „Jetzt beginnen die schönen Spiele.“

Ganz schön war aber auch schon das, was gestern geboten wurde. Kurz vor dem Abpfiff der ersten Halbzeit schlug Miroslav Klose erneut zu. Das 2:0 gehörte sowohl in der Vorbereitung als auch in der Vollstreckung in die Kategorie Weltklasse. Michael Ballack lupfte elegant den Ball über die Innenverteidigung hinweg, Klose nahm die Geschwindigkeit des Balles mit, umkurvte Torwart Mora und vollendete.

Es war Kloses viertes Tor in diesem Turnier. „Wir hoffen, dass er einen Lauf entwickelt, der uns im Turnier weit bringt“, sagte Klinsmann. Klose ist in der Form seines Lebens, das war schon in den ersten beiden Gruppenspielen zu beobachten. Deshalb wechselte Klinsmann ihn auch nach gut einer Stunde aus, um ihn für das Achtelfinale zu schonen. Eine weitere gute Botschaft aus dem deutschen Sturm lieferte das linke Bein von Lukas Podolski. Nach einem Pass von Schneider in das Sturmzentrum drückte der 21-Jährige den Ball zum 3:0 über die Torlinie. „Dieses Torerlebnis hat Lukas gebraucht. Jetzt geht es mit ihm bergauf“, sagte Klose.

Das Spiel war entschieden, ohne dass die Deutschen an ihre Grenzen gehen mussten. Sie waren engagierter und gewannen weit mehr Zweikämpfe, „auch wenn wir unser Tempo nicht über neunzig Minuten hochhalten konnten“, wie Klinsmann bemängelte. Torsten Frings fand, „dass wir uns im Vergleich zum Polen-Spiel noch einmal gesteigert haben. Der Gegner hatte ja keine echte Torchance.“ In der ersten Halbzeit schoss Ekuador nicht einmal auf das deutsche Tor. Teilweise wirkte es, als habe seine Mannschaft mit der drückenden Nachmittagshitze mehr Probleme als mit dem Gegner. Während der Bundestrainer seine Elf nur auf einer Position verändert hatte – Robert Huth spielte in der Innenverteidigung für Christoph Metzelder –, schonte Suarez gleich fünf Stammkräfte. „Nein, das akzeptiere ich nicht als Grund für die Niederlage“, sagte der Trainer, „die Deutschen waren stark im Ballbesitz, körperlich unheimlich fit und haben intelligent gespielt.“

Das Lob über den Gastgeber wird mit jedem Spiel lauter. „Wir haben keine Probleme damit, wenn uns immer mehr zum Favoritenkreis zählen“, sagte Klinsmann, schränkte allerdings ein: „Wir wissen, dass das heute kein Maßstab war für das, was am Samstag kommt.“ Direkt nach dem Spiel fuhr die deutsche Mannschaft in ihr benachbartes WM-Quartier. „Wir werden jetzt etwas essen und uns dann gemeinsam das Spiel unseres kommenden Gegners ansehen“, sagte Klose. Als sich Michael Ballack, der hinterher zum „Man of the Match“ gekürt wurde, auf dem Weg zum Teambus machte, ließ er einen besonderen Satz in der Stätte des WM-Finals zurück: „Wir sind bereit, einen großen Gegner zu schlagen.“ Ganz so groß ist Schweden bislang allerdings nicht.

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