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Sven-Sören Christophersen rettete der deutschen Mannschaft mit seinem Tor kurz vor Schluss einen Punkt gegen die Gastgeber aus Serbien.

© rtr

Deutschland - Serbien 21:21: Ausgleich in letzter Sekunde

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft erkämpft sich zum Auftakt der Hauptrunde gegen Gastgeber Serbien nach einer grandiosen Aufholjagd noch einen Punkt und bleibt Spitzenreiter der Hauptrundengruppe 1.

Sie waren gierig, nach einer spektakulären Aufholjagd. „Die haben Schiss, rief Linksaußen Uwe Gensheimer (Rhein Neckar-Löwen) aufs Feld, da waren noch fünf Minuten zu spielen, und die deutsche Handball-Nationalmannschaft hatte sieben Tore Rückstand gegen den Serbien, den Gastgeber der 10. EM, fast aufgeholt. Sie standen ihren Mann in dieser Abwehrschlacht, in der um jeden Ball gerungen wurde, Torhüter Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) hielt Weltklasse, und am Ende reichte es tatsächlich, als Sven-Sören Christophersen (Füchse Berlin) drei Sekunden vor Ultimo traf: Mit dem 21:21 (7:12)-Remis kann die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) bei 5:1-Punkten weiterhin vom Halbfinale träumen.

Befragt nach den stärksten Waffen des Gastgebers, war Bundestrainer Martin Heuberger ein ganzes Arsenal eingefallen: Momir Ilic (THW Kiel) und Marko Vujin (Veszprem), die beiden wurfgewaltigen Halbspieler im Rückraum, den wurfstarken Regisseur Zarko Sesum (Rhein Neckar-Löwen), Kreisläufer Rastko Stojkovic (Kielce), und natürlich auch Darko Stanic, der bisher beste Keeper dieses Turniers, der schon die Dänen und Polen mit seinen Paraden entnervt hatte. Er wies nach der Vorrunde mit 46 Prozent gehaltener Würfe eine famose Fangquote auf. Die deutschen Handballer aber wollten über den Senkrechtstarter von Metalurg Skopje nicht nachdenken. „Wenn man sich über den Torwart Gedanken macht, hat man schon verloren, hatte Regisseur Michael Haaß (Göppingen) erklärt.

Sie hatten selbstbewusst gewirkt, aber sie wurden zu Beginn kalt erwischt von den Serben. Bevor Stanic den ersten Ball halten musste, lagen die Deutschen schon mit 0:3 zurück. Als Lars Kaufmann (SG Flensburg) das erste Mal aus dem Rückraum traf, zum 1:4, waren schon sieben Minuten absolviert. Gegen die 6:0-Abwehr der Schweden hatten sie noch flüssig kombiniert, gegen die vergleichbare Deckung der Serben aber fehlte es am Timing, an der Passgenauigkeit, auch am Kreisläufer- und Flügelspiel.

Torwart Heinevetter (Füchse Berlin) hingegen war sofort im Spiel. Seinen großen Paraden war es zu verdanken, dass der EM-Gastgeber die Partie nicht schon in der ersten Viertelstunde entschied. Und da auch die deutsche Abwehr um Oliver Roggisch (Rhein Neckar-Löwen) gut eingestellt war auf das serbische Positionsspiel, war das DHB-Team bald wieder da: Nach einem lupenreinen Hattrick durch Holger Glandorf (SG Flensburg) war beim 4:5 (17.) der Anschluss wieder geschafft.

Bis zum 6:7 (23.) blieben die Deutschen in Schlagweite, doch dann demonstrierte der Halblinke Ilic immer wieder seine Klasse, indem er, meist aus dem Lauf kommend, den Ball in die Maschen schleuderte. So zogen die Serben allmählich davon, da die deutsche Offensive ihre Probleme nicht in den Griff bekam. Auch die Hereinnahme von Kapitän Pascal Hens (HSV) brachte wenig. Als Ilic zwei Sekunden vor der Pause einen Sprungwurf zum 7:12 einnetzte, schien das Spiel schon verloren.

Zumal die Serben nach der Pause mit dem 8:15 (34.) schnell auf sieben Treffer erhöhten. Andererseits: Es waren schon verrückte Dinge an diesem Tag in der mit 18.000 Fans gefüllten Belgrad-Arena passiert: Im ersten Spiel der Hauptrundengruppe I hatten die Schweden (nun 2:4-Punkte) beim 29:29 gegen Polen (3:3) noch eine 20:9-Pausenführung aus der Hand gegeben. Und anschließend holte Dänemark (2:4) noch einen 11:17-Rückstand gegen Mazedonien (1:5) auf und gewann durch ein Tor Hans Lindbergs zwei Sekunden vor Schluss mit 33:32-Toren.

Und tatsächlich, das deutsche Team kam noch einmal zurück in die Partie. Heinevetter hielt nun das, was er halten konnte, und nun klappte vor allem der Tempogegenstoß: Nachdem Roggisch zwei Gegenstöße verwandelte und Kaufmann wieder traf, war das Team beim 14:16 (40.) plötzlich wieder in Schlagweite. Kaufmann hatte beim 16:17 (44.) die Chance auf den Ausgleich, dann Wiencek, aber es dauerte bis zur 49. Minute, bis Kreisläufer Christoph Theuerkauf zum 18:18 traf. Nun wurde es hitzig, auch auf dem Feld, die deutschen Profis vergaben viele Chancen, aber die letzte nutzten sie.

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